Drachenweg Triumphalis im Mossautal

Der Drachenweg “Triumphalis” ist einer von vier nach Drachen benannten Wanderwegen im Mossautal. Auf 15,5km führt er weitestgehend durch Waldstücke einmal um den Mossautaler Ortsteil Güttersbach herum. Unterwegs gibt es verschiedene Quellen, Brunnen und eins der letzten Odenwälder Moore zu bestaunen.

Der Rundwanderweg

Heute war ich ausnahmsweise nicht mit Tim unterwegs, sondern mit Isabelle und Shani, der kleinen, weißen Malteserdame meiner Familie. Der Odenwald liegt geografisch ziemlich genau zwischen meiner alten und neuen Heimat, so dass es sich anbietet sich hier ab und zu zum Wandern zu treffen. Dazu hatten wir uns am Startpunkt des Drachenweges “Triumphalis” an der Mossautalhalle in Hüttenthal verabredet. Keine Minute nachdem ich mein Auto geparkt hatte, kamen auch meine beiden Wanderbegleiterinnen schon an.

Wir folgten der Markierung MD 1, weiß auf grünem Grund, aus dem Ort heraus, an einem Hof vorbei zum Waldrand. Dort taucht der Weg dann entlang eines Vogel-Lehrpfads in den Wald ein. Der blätterbedeckte Trampelpfad führte uns durch den Nadelwald, vorbei an einigen umgestürzten Bäumen, bis wir auf einen breiten Fahrweg stießen. Dem folgten wir zur ersten kleinen Erhebung der Tour - dem Vogelherd. Von hier aus hat man einen schönen Blick aus dem Wald heraus in Richtung Hiltersklingen. Obwohl wir die Höhenmeter beim Gehen kaum bemerkten, wurde uns hier doch trotz der insgesamt kühlen Temperaturen zwischen drei und acht Grad langsam warm.

Naturschutzgebiet "Rotes Wasser"

Zwischendurch führte der Weg zwar kurz aus dem Wald heraus am Waldrand entlang, die meiste Zeit aber liefen wir zwischen den Bäumen. Der Trail selbst führt mal auf Fußpfaden, mal auf breiten Forstwegen ganz abwechslungsreich durch den Wald. Kurz nachdem wir eine Straße überquert hatten, veränderte sich dann auf einmal der Wald um uns herum – die bisher vorherrschenden Nadelbäume machten Platz für anderen Arten, wie zum Beispiel viele Birken. Wir waren am Naturschutzgebiet “Rotes Wasser” angekommen. Als eines der letzten echten Moore des Odenwaldes verdankt das “Rote Wasser” seinen Namen einer Braunalge, die sich als rostroter Belag absetzt.

Der versumpfte Bereich des Moores darf nicht betreten werden. Um die Vegetation zu schützen führt ein kurzer Bohlensteg einmal über das Feuchtgebiet, und bietet sich zum Fotografieren an. Zur Zeit führte das Moor recht viel Wasser und durch die niedrige Wintervegetation war der Wasserspiegel gut zu sehen. Im Sommer lassen sich hier am Olfener Roten Wasser im übrigen auch seltene Pflanzen wie Sonnentau und Wollgras, aber auch besondere Tiere wie Mooreidechsen, sowie seltene Libellenarten entdecken.

Sumpfiges Wasser zwischen Bäumen und Gräsern am Olfener Moor
Eine junge Frau und ein Hund laufen über einem Bohlensteg über ein Moor
Birken, Gräser und Moos am Rand des Sumpfgebiets am 'Olfener Moor'
Blick auf einen sumpfigen Teich am Naturschutzgebiet 'Rotes Wasser'

Am Spessartkopf

Wir folgten weiter der Wegmarkierung und wanderten entlang der “Umleitung” um das Moorgebiet herum. Der Boden ist dort federnd weich und mit Nadeln bedeckt, was nicht nur uns, sondern auch Shani besonders gut gefallen hat. Außerdem duftete es leicht nach Nadelwald, fast wie wir es von Wäldern in den Berge gewohnt sind.  Nachdem wir das Moor umrundet hatten ging es ersteinmal weiter aufwärts und bald wechselten wir vom Fußpfad wieder auf einen Schotterweg. Es ging nun beständig leicht nach oben in Richtung des “Gipfels” der heutigen Tour, dem 548m hohen Spessartkopf. Wirklich steil oder anstrengend ist der Weg aber nicht, wir fanden ihn wirklich angehnehm zu gehen. Am Spessartkopf gibt es auch einen Rastplatz mit Bänken und Tischen. Weil es aber kalt war und dort durch die Bäume rundum nur wenig Sonne durchdringen konnte, marschierten wir ersteinmal weiter. Wieder einmal wechselte der Untergrund, wir folgten wieder einem schmaleren Waldpfad, und erreichten nach kurzer Zeit den Siegfriedbrunnen.

Der Siegfriedsbrunnen

Die Quelle ist nach der Legende des Nibelungenlieds nach der Ort eines heimtückischen Mordes. Hier soll Hagen von Tronje nach einer List den Drachentöter Siegfried mit einem Speer erstochen haben. Im Odenwald gibt es allerdings diverse andere Brunnen, die ebenfalls als der Brunnen aus dem Nibelungenlied gelten.

Das Areal ist schön gestaltet, bietet verschiedene Sitzgelegenheiten und einen Pavillon. Außerdem gibt es einige Informationstafeln die einen kurzen Überblick über die Nibelungensage geben, in der der Odenwald ein wichtiger Schauplatz ist. Wir nutzen die Gelegenheit nun doch auch für ein kurzes Picknick, da immerhin eine Bank dann doch ein wenig Sonne abbekam. 

Der Weißfrauenbrunnen

Nach dem Siegfriedbrunnen führte uns der Drachenweg bald wieder auf einen breiteren Fahrweg, dem wir eine Weile folgten bis rechts von uns ein schmaler Pfad in den Wald führte und ein Schild auf den Weißfrauenbrunnen hinwies. Dieser entpuppte sich als echtes Kleinod. Die Atmosphäre dort ist eine völlig andere als im Rest des Waldes. Ganz idyllisch sprudelt ein kleines Bächlein durch den von dichtem Moos bewachsenen Boden und fällt in winzigen Wasserfällen über kleine Absätze. Oben an der Quelle steht eine Skulptur aus Alabaster – eine kleine, weiße Frau. Sie wurde 2006 von der Bildhauerin Eva-Gesine Wegner geschaffen und hütet nun, nach einem kleinen Intermezzo, bei dem sie erst verschwand, um dann doch wieder aufzutauchen, die Quelle. Bei warmem Wetter mit einem guten Buch und viel Zeit lässt es sich hier sicher toll verweilen, denn die kleine Lichtung mit der Quelle strahlt wirklich etwas ganz besonderes aus. Vielleicht lag es auch ein wenig daran, dass das saftig grüne Moos im kahlen Winterwald fast ein wenig wie aus einer anderen Welt aussah. Wirklich ein wunderschöner Ort und für uns auf jeden Fall eines der Highlights der Tour.

Nach dem Weißfrauenbrunnen folgten wir weiter dem Forstweg. Seitlich am Wegesrand sprudelten immer wieder kleine Quellen, die Region ist insgesamt ganz offensichtlich ein wasserreiches Gebiet. Wir kamen noch  an einem weiteren Brunnen, dem Dachsbrunnen vorbei, bevor wir dann zwischen den Bäumen bald auch schon die ersten Hausdächer aufblitzen sehen konnten. Nach insgesamt etwa viereinhalb Stunden Wanderung erreichten wir schließlich wieder Hüttenthal und folgten den Markierungen an der Straße entlang, zurück zum Parkplatz vor der Mossautalhalle.

Dort steht auch ein Automat mit regionalen Produkten wie Wurst vom örtlichen Metzger und Milchprodukten aus der Hüttenthaler Molkerei. Sowas finde ich persönlich toll und habe mich direkt noch mit Butter und Joghurt eingedeckt.

Fakten zum Drachenweg Triumphalis

Länge: 15.6km
Höhenunterschied: 380m
Dauer: ca. 4.5h
Markierung: Weißes "MD1" auf grünem Grund

Kostenlose Parkplätze stehen an der Mossautalhalle, Güttersbacher Str. 2, 64756 Mossautal- Hüttenthal zu Verfügung.

Weitere Informationen gibts auf der Webseite der Region Bergstrasse-Odenwald

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