Rätikon Höhenweg - Von der Tilisuna- zur Lindauer Hütte

Unsere Rätikon-Rundtour

Start und Endpunkt unserer Rätikon-Rundtour war der Lünersee im Montafon. Von dort führte uns unsere Route über die Totalphütte und die Schesaplana auf die Schweizer Seite des Rätikon in Graubünden, von wo wir dem Prättigau Höhenweg, bzw. Rätikon Höhenweg Süd, bis zur Carschinahütte folgten. Hier nahmen wir eine kurze Abkürzung zurück nach Österreich zur Tilisuna-Hütte, statt dem Rätikon-Höhenweg um das Massiv der Schleienfluh zu folgen. Ab der Hütte ging es dann weiter entlang des Rätikon Höhenweg Nord über die Lindauer Hütte zurück zum Lünersee.

Nach unserem Gipfelsturm auf die Sulzfluh am eigentlichen Pausentag, machten wir uns nun auf die vorletzte Etappe unserer Rätikon-Rundtour. Auch bei dieser Etappe folgten wir nicht ganz dem Vorschlag unseres Wanderführers zur Rätikon-Rundtour, der uns sozusagen direkt und auf kürzestem Weg über den Bilkengrat zur Lindauer Hütte geführt hätte, sondern planten stattdessen einen kleinen Umweg über den Schwarzhornsattel und Tobelsee ein.

Wir starteten nach einem ausgiebigen Frühstück in Richtung des Schwarzhornsattels und wurden unterwegs von neugieren Kühen und Pferden am Weg beäugt. Insbesondere ein Kälbchen schien von Tims Fotografenausrüstung sehr angetan zu sein und kam ganz nah heran, um sich das näher anzusehen. Rundherum war außerdem wie schon die letzten Tage immer wieder das durchdringende Pfeifen aufgeschreckter Murmeltiere zu hören, die sich gegenseitig vor uns warnten. 

Über den Schwarzhornsattel zum Tobelsee

Nach einem kurzen Aufstieg zum Schwarzhornsattel überlegten wir kurz, ob wir, weil wir nun schon so nahe dran waren, noch den Gipfel der Tschaggunser Mittagsspitze besuchen sollten. Da nicht unsere ganze Gruppe mit wollte, hätte es bedeutet uns wieder aufspalten zu müssen. Wir entschieden, kurz den ersten steilen Abschnitt hinaufzugehen, um dann zu entscheiden, ob sich der Abstecher überhaupt lohnte. Weil von dort schon zu sehen war, dass der Gipfel der Mittagsspitze letztendlich nicht höher lag, als der Rücken, auf dem wir nun standen, entschieden wir uns doch zurückzugehen und als Gruppe zusammenzubleiben.

Stattdessen führte unser Weg jetzt abwärts zum Tobelsee. Dort machten wir eine kurze Pause am Wasser. Kurz darauf kam auch ein älterer Herr dort an, den wir am Vorabend in der Hütte kennengelert hatten. Gemeinsam ärgerten wir uns über eine Familie, die dort direkt am Wasser ein Zelt aufgestellt und stehenlassen hatte, um sich auf einen Tagesausflug zu begeben. Während ich den Wunsch nach dem Zelten inmitten der Natur gut verstehen kann, sind insbesondere Gewässer sensible Gebiete, und da kommen doch Fragen auf, ob es denn unbedingt sein muss, dort das Zelt aufzubauen. Zumal zwei Hütten in weniger in nur wenigen Kilometer laufnähe zu erreichen waren. Auch das Zelt einfach den ganzen Tag mittem im schönsten Ausblick an einem Bergsee stehen zu lassen, zeugt aus meiner Sicht von Egoismus.

Gamsherde am grünen Eck

Unser nächstes Zwischenziel war das sogenannte "grüne Eck", auf das wir über einen großen Bogen nun zusteuerten. Seinen Namen hat die Bergflanke erhalten, weil sie vom grünlichen Serpentingestein geprägt ist, dass ihr einen ganz anderen Farbton verleiht, als der Rest des Berges ihn hat.

Als wir gerade über die Kuppe am grünen Eck spazierten, lösten sich auf einmal die Silhuetten einiger Gämsen aus der Felswand. Erst sahen wir nur wenige, dann wurden es immer mehr. Eine ganze Herde aus über dreißig Tieren preschte vor uns aus der Felswand den Hang hinunter bis zu einem Schotterfeld in der Talmulde. Dort wurden sie dann langsamer und verloren sich langsam im unter uns liegenden Bergwald.

Beeindruckt vom Naturspektakel setzten wir unseren Weg fort und erreichten kurz darauf den Bilkengrat, auf dem wir nun ins Tal abstiegen. Das erste Mal auf unserer Tour erreichten wir nun auch einen schattigen Bergwald, was uns wegen der brennenden Sonne gerade recht kam. Am Wegrand sahen wir in Talnähe viele Silberdisteln, die in der Sonne wunderschön glänzten.

Im Tal querten wir einen kleinen Wildbach und gönnten uns eine kurze Rast im Schatten der Felswände der Sulzfluh, bevor wir uns auf das letzte Wegstück zur Lindauer Hütte begaben. Der nette ältere Herr überholte uns an dieser Stelle und bezeichnete dieses letzte Stück weg sehr treffend als "End-Schleich" statt Endspurt. Denn auch wir gingen langsam und genossen es. Die Atmosphäre war hier im Nadelwald ganz anders als in den höheren Lagen die letzten Tage.

0 Kommentare


Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu. Zur Datenschutzerklärung