Roy's Peak

An unserem Ruhetag entschieden wir uns für einen "kleinen" Spaziergang, um den Sonnenuntergang so richtig genießen zu können. Allerdings war es dann doch mehr eine große Wanderung als ein kleiner Spaziergang. Wir stiegen auf zum Roy's Peak. Der Weg ist etwa 16km, wenn Hin- und Rückweg gerechnet werden, vorallem aber etwa 1200 Höhenmeter. Wir rechneten mit einer reinen Wanderzeit von 5-6 Stunden.

Gegen 17:00 Uhr starteten wir in Wanaka und gingen zuerst an der Straße entlang Richtung Einstieg der Wanderung. Bis dorthin waren es allerdings zusätzlich nocheinmal 6km zu laufen, und es war wahnsinnig heiß. Deshalb versuchten wir stattdessen per Anhalter zu fahren. Nachdem wir eine passende Stelle gefunden hatten ging das auch recht schnell und nach etwa 10 Minuten nahm uns ein sehr nettes Ehepaar mit und setze uns am Parkplatz zum Roys Peak ab. Von dort ging es dann auch direkt aufwärts. Und zwar sehr steil.

Zu dieser Tageszeit stiegen natürlich mehr Menschen vom Berg ab, als wie wir auf. Selbst die Leute, die nun abwärts gingen schwitzen durch die brennende Sonne, und wir auf unserem steilen Aufstieg umso mehr. Zum Glück merkten wir hier die ersten Mal auch, dass wir mittlerweile doch einiges an Fitness gewonnen hatten - wir gingen recht schnell und so konnten wir uns zwischendurch kurze Pausen im Schatten gönnen, um auch mal abzukühlen.

Schneller als erwartet erreichten wir den ersten Hotspot am Trail. Der "Lookout" bietet einen tollen Blick über Wanaka, und die Berge die ringsum aus der Wasserlandschaft herausstehen. Viele, viele Menschen wandern jeden Tag hier hinauf, um ein Selfie von sich und der Aussicht zu machen. Wir hielten auch kurz an und taten dasselbe, auch wenn es sicher kein schönes Bild war so müde und verschwitzt wie wir aussahen. Danach kehrten wir zurück zum Hauptweg und machten uns an das letzte Stück des Aufstiegs.

Wir schienen nun auch die einzigen zu sein, die überhaupt noch in diese Richtung unterwegs waren. Alle anderen, die wir zuvor gesehen hatten, beendeten ihre Wanderung offensichtlich am Lookout. Als wir endlich am Gipfel ankamen, war dort nur ein einziger junger Mann, der gerade sein Zelt aufstellte um die Nacht dort zu verbringen.

Zum Picknicken hatten wir uns Brot und Hummus mitgebracht, das uns nun nach dem anstrengenden Aufstieg gerade recht kamen. Da wir direkt einen hitch bekommen hatten, und außerdem den Aufstieg wesentlich schneller bewältigt hatten als erwartet, hieß es nun erstmal abwarten, bis die Sonne endlich unterging.

Nach einer Weile tauchte ein weiteres Pärchen auf, und setze sich ebenfalls zum Warten hin. Obowhl es natürlich schön war, den Gipfel so fast für sich alleine zu haben, hatte das Ganze leider auch einen Nachteil: Wir hatten eigentlich gehofft am Gipfel eine Mitfahrgelegenheit für den Rückweg klarzumachen. Die sechs Kilometer extra mitten in der Nacht wollten wir nicht unbedingt zu Fuß gehen, zumal uns unser Weg ja schon morgen aus Wanaka hinaus führen würde und eine Etappe mit über 20km vor uns lag.

Langsam ging die Sonne unter - und es war wunderschön. Alles war in rote und goldfarbene Töne getaucht, und weil nur so wenige Menschen am Gipfel waren war die Stimmung sehr ruhig und atmosphärisch.

Mit der sinkenden Sonne wurde es allerdings auch sehr schnell dunkel und kalt. Also machten wir uns auf den Abstieg, noch bevor die Sonne komplett am Horizont verschwunden war. Das bereuten wir schon wenige Minuten später als wir um die nächste Windung des Weges das weiterhin wunderschöne Lichtspiel in den Wolken sehen könnten. Zum Glück führte der Pfad dann aber so an der Flanke des Berges entlang, dass wir beim Laufen weiterhin die Sonne beobachten konnten.

Unsere Stirnlampen musster wir erst auspacken, als wir schon fast die Hälfte des Weges wieder hinuntergelaufen waren. Kurz nachdem wir uns so besseres Licht verschafft hatten begegneten wir zwei Asiaten mit einem recht kleinen Kind, die langsam den Weg herunterstolperten - ganz ohne Licht. Sie hatten am Aussichtspunkt Bilder gemacht und sich in der Zeit verschätzt. Wir sprachen kurz mit Ihnen und boten Ihnen an, eine unserer Stirnlampen zu benutzen. Dafür waren sie sehr dankbar und boten uns dann im Ausgleich an, uns mit zurück in die Stadt zu nehmen.

Letztendlich erreichten wir unser Zelt rund um Mitternacht, müde und mit der absoluten Gewissheit, dass der morgige Tag sicher absolute Willenskraft erfordern würde.

0 Kommentare


Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu. Zur Datenschutzerklärung