Motatapu Alpine Track

Diese Etappe des Te Ararao Trails führte und zunächst auf dem Glendhu Bay Track um den Lake Wanaka und danach weg vom See, durch die Berge, auf dem Motatapu Alpine Track in Richtung Queenstown.

The Glendhu Bay Track

Ein vorrausichtlich langer Tag mit mindestens 26km Wanderung wartete auf uns, und das obowhl unsere Beine noch müde vom nächtlichen Ausflug auf den Roys Peak waren. Bevor wir uns allerdings auf den Weg machen konnten, mussten wir nochmal in die Stadt - am Tag vorher hatten wir durch bisher ungeklärte Umstände unser Messer verloren, und brauchten jetzt einen Ersatz.

Nachdem wir diese Mission erfüllt hatten war es schon fast 10 Uhr morgens als wir uns auf den Weg den Glendhu Bay Track entlang machten. Wir überlegten kurz, ob wir unser Glück nochmal beim Trampen versuchen sollten, entschieden uns dann aber doch dagegen. Und welch ein Glück das war - der Glendhu Bay Track ist nämlich eine wirklich schöne Wanderung, vorbei an Renaturierten Zonen mir vielen Neupflanzungen von heimischen Bäumen und Büschen, und natürlich wunderbaren Ausblicken hinaus auf Lake Wanaka. Unterwegs kommt man auch an einigen kleinen Buchten und Stränden vorbei, an denen es sich sicher auch gut faulenzen lassen würde.

Der Trail endet am Glendhu Bay Holiday Park. Dort überlegten wir einen Moment, ob wir uns den Tag nun doch noch Ruhe gönnen wollten, und einfach hier übernachten sollten. Aber letztendlich wollten wir eben doch weiter und die Nacht endlich wieder auf einer Berghütte verbringen. Also liefen wir über den Campingplatz und von dort aus knapp drei Kilometer entlang der Motatapu Rd. zum Fern Burn Carpark, dem Anfang des Motatapu Alpine Track.

Die erste Etappe zur Fernburn Hut.

Der Anfang des Motatapu Alpine Track meinte es sehr gut mit uns. Der Trail windet sich durch grüne Wiesen und Weiden und weitgehend sehr gut begehbar auf gutem Untergrund. Die langen flachen Strecken machten das Wandern einfach und wir waren frohen Mutes, und glücklich über die Entscheidung, vom Holiday Park aus weitergelaufen zu sein. Zweimal kletterten wir durch kleine Weidegatter, das waren dann auch schon die größten Hindernisse. Dann führte der Pfad von den offeneren Flächen in den Wald und begann, langsam steiler zu werden. Während es nur kurz zu vor ein Spaziergang gewesen war, wurde der Trail jetzt zunehmend anstrengender. Uns wurde bewusst, dass der Trail heute insgesamt 500 Höhenmeter überwinden würde, bis wir bei der Hütte ankamen, und unsere Beine fühlten sich gleich noch ein bisschen schwerer an. Immer steiler wurden die Pfade, und dichte Büsche und ander Pflanzen hingen in den Weg über den Weg, oder bildeten kleine Stolperfallen. Wie so oft war es außerdem ein stetiges auf und ab, runter in kleine Täler und Schluchten, nur um dann auf der anderen Seite direkt wieder hinaufzukletter. Die Wanderung fühlte sich mittlerweile endlos an, und wir hoffeten bei jedem Aufstieg, vom höchten Punkt dann endlich die Hütte sehen zu können. Bis es soweit war, dauerte es aber eine ganze Weile. Und als die Fernburn Hut endlich in Sicht war, lag sie selbstverständlich genau über einem weiteren tiefen Tal. Also wanderten wir hinunter, durchquerten einen kleinen Fluss, und stiegen auf der anderen Seite hinauf. Und dann waren wir endlich da. Und zwar gerade rechtzeitig. Unterwegs hatten wir, trotz unserer müden Beine, gerade noch ein anderes Paar überholt, und hatten so das Glück die letzten verbliebenen zwei Better in der Hütte ein Anspruch nehmen zu können. Damit alle einen Platz finden würden, rutschen wir zusammen und brachten auch die beiden noch in den Bunks unter.

Für die weiteren Wanderer, die Abends noch ankamen, reichte es dann aber leider nicht mehr, und am Ende gab es so dann doch noch ein Zelt vor der Hütte und ein kleines Matratzenlager auf dem Hüttenboden. 

Wir waren ziemlich fix und alle. Eigentlich hätte der Trail nicht so anstrengend sein sollen, aber Roys Peak steckte uns noch auf den Beinen. Und natürlich hatten wir, bevor wir überhaupt auf den Motatapu Trail abgebogen waren, schon 15 Kilometer Wanderung hinter uns gehabt. Einige der anderen Wanderer hier hatten dagegen den Glendhu Bay Track via hitchhiking übersprungen. Das würden wir so aber nicht empfehlen, man verpasst sonst eben einen wirklich schönenn Streckenabschnitt.

Über drei Sattel musst du gehen - von Fernburn Hut to Roses Hut

Der zweite Tag auf dem Motatapu Alpine Track hatte wieder sehr viel auf und ab für uns parat. Es begann mit dem Aufstieg zu Jack Halls Saddle. Den schafften wir wesentlich schneller als erwartet, trotz des teils sehr steilen und vorallem überwucherten Pfads. Aber damit zeigte er eben auch die wilde Schönheit dieser Gegend. Durch viele wild wuchernde Büsche ist der Pfad zum Teil schlecht zu begehen, das gibt ihm aber auch einen unglaublich abgelegenen und abenteuerlichen Charakter.

Von Jack Halls Saddle hieß es erstmal wieder bergab gehen, und bald schon erreichten wir die Highland Creek Hut. Es war gerade 10 Uhr morgens als wir dort ankamen und schon wieder standen wir vor der Entscheidung: Sollten wir eine Nero-Day einlegen oder weitermarschieren? Der Weg heute würde uns noch mindestens zwei weitere hohe Sättel abverlangen und der nächste Abschnitt war in den Te Araroa Trail Notes auch als der "anspruchsvollste Teil des Motatapu Alpine Track" beschrieben. Wir gönnten uns einen Müsliriegel, um die Energiereserver wieder aufzufrischen, und wuchteten uns die schweren Rucksäcke wieder auf die Schultern.

Und nur wenige Minuten später bereute zumindest ich die Entscheidung dann doch sehr, als ich mich den steilen Anstieg Richtung Sattel Nr. 2 hochschleppte. Der Trail war extrem steil und erinnerte mich ein klein wenig and den gefühlt senkrechten Anstieg zum Waiau Pass. Außerdem waren wir wieder in Tussock-Land angekommen und mussten bei jedem Schritt aufpassen, nicht auf den langen Halmen auszurutschen oder uns darin zu verwickeln. Langsam arbeiteten wir uns den Weg hinauf, querten dann einen breiten Grat auf dem Hügel und genossen die unfassbare Aussicht in die umliegenden Täler. Diese Ausblicke machten jede Anstrengung absolut wieder wett. Ein zusätzliches kleines Highlight waren ein paar ungewöhnliche Objekte, die am höchsten Punkt des Sattels an einem Pfahl befestigt waren. Zwei uralte Wanderschuhe, eine Taucherbrille und eine Bikini-Unterhose. Warum auch immer irgendjemand sich die Mühe gemacht hatte, diese Dinge auf einen Berg mitten im Nirgendwo zu tragen, wo doch normalerweise jeder versuchte jedes unnötige Gramm aus seinem Rucksack zu verbannen.

Wir setzen uns einen Moment hin, genossen die Aussicht und atmeten ein paar Mal tief durch. Und dann machten wir uns wieder auf den Weg.

Natürlich ging es nach dem Sattel erstmal wieder bergab. Mit schmerzenden Knien schleppten wir uns ins Tal, nur um auf der anderen Seite direkt wieder aufzusteigen. In gleißendem Sonnenschein. Während uns zuvor wenigstens leichter Wind gekühlt hatte, war hier davon nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen wurde es gefühlt jede Minute heißer und wir arbeiteten uns langsam und schwitzend den letzten großen Aufstieg des Tages hoch. Die Flanke des Berges hielt aßer Tussock Gras und kleinen Büschen leider auch keine Vegetation bereit, die Schatten spenden könnte. Immer wieder hielten wir kurz an, um zu trinken, schließlich konnten wir jetzt nicht auch noch einen Kreislaufkollaps brauchen.

Am Ende aber kämpften wir uns auf den Sattel hinauf und wurden wieder mit grandiosen Aussichten belohnt. Die wahrscheinlich schönste war die winzige Hütte die weit unter uns am Ende des nächsten Tals sichtbar war. 

Nur noch dieser letzte Abstieg, und dann konnten wir endlich unsere müden Füße hochlegen, und vorallem unsere armen Knie auskurieren. Also gingen wir langsam den Berg hinunter, im Schneckentempo um die Gelenke zu schonen. Dann mussten wir nur noch über einen kleinen Bach und durch wunderschönes, hohes, in der Brise wogendes Gras zur Hütte laufen. Diese Hütte war fast leer, also suchten wir uns zwei Bunks aus, warfen die Rucksäcke ab, und setzen uns auf die weitläufige Veranda. Was für ein wunderbares Gefühl nach so einem Tag, jetzt einfach dazusitzen, dem Wind und den Geräuschen der Natur zu lauschen, und einfach gar nichts mehr zu tun.

Das ist eine der wichtigsten Lektionen, die wir hier auf unserem Trail gelernt haben. Die Natur in uns aufzusaugen, die Ruhe zu genießen - all das ist im hektischen Alltag so schwer, und auf dieser Wanderung unglaublich "heilsam".

Der Tag war sehr anstrengend gewesen, aber mit all den Sätteln, dem vielen auf und ab, erinnerte er uns an die Richmond Ranges. Dieser Abschnitt war zwar nur ein paar Wochen her, aber es kam uns mittlerweile wie eine Ewigkeit vor. 

From Roses Hut via Macetown to Arrowtown

Unser dritter und letzter Tag auf dem wunderschönen Motatapu Track begann wieder mit dem Aufstieg auf einen Sattel. Wie sollte es auch anders sein. Aber was ist schon ein Sattel, verglichen mit den dreien, die wir am Vortag überwunden hatten? Danach hielt er für uns noch eine große Besonderheit bereit. Der Weg nach Macetown konnte entweder am Hang überwunden werden, oder aber man folgte dem Flussbett des Arrow River. Wir versuchten zuerst den Weg am Hang. Der war aber ziemlich steil und zu großen Teilen von dornigen Büschen überwuchert, also wir verloren bald den Spaß daran. Bei der nächsten Gelegenheit stiegen wir ins Flussbett hinab.

Heute waren wir unterwegs mit Felix und Johannes, unsere deutschen Trailkollegen, denen wir unterwegs nun schon öfter begegnet waren. Alle zusammen machten wir uns also auf den Weg das Flussbett entlang. Und das bedeutete große Teile des Weges nicht neben dem Fluss herzulaufen, sondern manchmal auch mehrere hundert Meter im Fluss herumzutapsen, bis sich am Ufer wieder ein halbwegs ordentlicher Weg möglich war.

Das eiskalte Wasser verpasste uns jedesmal einen kleinen Kälteschock, wenn wir in den Fluss stiegen. Gleichzeitig war es aber sehr erfrischend. Insgesamt machte uns der Weg im und ums Flussbett wesentlich mehr Spaß als der dornige Weg am Hang. Allerdings ist diese Route natürlich auch nur dann begehbar, wenn der Fluss gerade nicht zu viel Wasser führt.

An manchen Stellen formte der River kleine Becken mit wenig Strömung, und wir entschieden uns irgenwann, dass wir dort einmal kurz schwimmen gehen wollten. Felix und Johannes fanden das Wasser zu kalt und übergingen die Gelegenheit. Als wir dann tatsächlich komplett in den Fluss eintauchten, bereuten wir es auch selbst einen Moment lang. Das Wasser war eiskalt und wir stiegen nach sehr kurzer Zeit mit klappernden Zähnen dann doch lieber auch wieder heraus. Wir ließen uns ein paar Minuten von der Sonne trocknen, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

Im historischen Macetown, einer früheren Stadt von der heute nicht viel mehr als ein paar wiederaufgebaute Hütten übrig sind, stießen wir wieder auf die anderen. Hier fanden sich zu ungefähr dem gleichen Zeitpunkt auf einmal alle der TA-Wanderer wieder, wie die letzte Nacht gemeinsam in der Hütte verbracht hatten. Gemeinsam gönnten wir uns alle ein Picnic bevor wir uns dann über den "Big Hill" auf den Weg nach Arrowtown machen würden. Von dort wollten einige den Bus nach Queenstown nehmen, wir dagegen wollten dort erst einmal übernachten und am nächsten Tag weitersehen.

Der Trail nach Arrowtown über Big Hill ist noch einmal etwa 16 Kilometer lang und beinhaltet einen Anstieg über 600hm. Also auch hier nochmal eine kleine körperliche Herausforderung für uns. Wir waren aber nach unserer Flussbettwanderung und dem gemeinsamen Mittagessen guter Dinge und machten uns flott auf den Weg. Unterwegs kamen wir an vielen Büschen mit Beeren vorbei - die aber leider noch nicht ganz reif waren. Wären wir hier zwei Wochen später vorbeigekommen hätten wir uns unterwegs ein wahres Festmahl von den Büschen pflücken können. So wanderten wir ohne Snack weiter. Bald kämpften wir uns wieder durch kniehohes Gras und stachelige Tussocks, langsam von Markierungspfosten zu Markierungspfosten stapfend. Der Weg selbst war hier aufgrund der Vegetation praktisch gar nicht zu erkennen, also suchten wir uns den besten Trampfelpfad zwischen dem Grasklumpen, den wir eben ausmachen konnten. Endlich oben angekommen, waren wir aber wirklich glücklich, dass damit der letzte Aufstieg des Tages geschafft war.

Der Abstieg nach Arrowtown war um einiges leichter. An den meisten Stellen ging es relativ sanft abfallen bergabwärts und je näher wir der Stadt kamen, desto breiter und leichter zu begehen waren auch die Wege. Wir genossen die Gelegenheit, uns auch mit den anderen TA'lern auszutauschen, waren wir doch sonst die meiste Zeit immer nur zu zweit unterwegs gewesen. 

Kaum waren wir in Arrowtown, suchten wir uns den nächsten Supermarkt und kauften eine 2-Liter-Box Eiscreme, die wir uns mit Johannes und Felix teilten. Dann suchten wir den örtlichen Campingplatz, um dort unser Zelt aufzuschlagen. Auch hier teilten wir den Zeltplatz mit den beiden andereren Deutschen, da die Kosten für den Platz fest waren, unabhängig von der übernachtenden Personenzahl. Sehr praktisch!

Infos zum Track

Wenn du Lust hast, den Motatapu Alpine Track auch selbst einmal zu wandern, können wir folgen Webseiten mit Infos auf jeden Fall empfehlen. Und den Trail sowiso!

DOC Website zum Motatapu Alpine Track

Te Ararao Trail Website zum Abschnitt Motatapu Alpine Track

Tolle Übersicht über den Motatapu Track mit allen wichtigen Fakten: tramping.net.nz

0 Kommentare


Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu. Zur Datenschutzerklärung