Bodetaltour – durch den Grand Canyon des Harzes

Als wir uns auf die Suche nach möglichen Aktivitäten für unseren Kurztrip in den Harz machten, waren wir uns alle einig, dass zumindest eine längere Wanderung dabei sein sollte. Und obwohl wir normalerweise die klassischen Touri-Ziele meiden, waren wir uns schnell klar, dass wir das Bodetal unbedingt sehen wollten, da es einer der spektakulärsten Orte im Harz ist. Der Bodetal-Trail ist übrigens auch Teil des "Harzer-Hexen-Stieg", einer bekannten Mehrtagestour im Harz, die wir schon länger mal laufen wollten. Leider fanden wir bisher nie die Zeit dafür...

Von unserer Unterkunft in Altenau waren es noch ein paar Kilometer mit dem Auto und wir nahmen uns vor, einigermaßen früh am Morgen dort zu sein, damit der Weg nicht gänzlich überlaufen ist. Um uns das Highlight nicht gleich vorweg zu nehmen, entschieden wir uns dazu nicht in Thale zu starten, wo die Route normalerweise beginnen würde. Stattdessen parkten wir unser Auto in Treseburg, was etwa auf halber Strecke liegt. 

Von dort aus hatten wir uns einen Rundweg vorgenommen. Zunächst ging es durch das Bodetal in Richtung Rosstrappe und Thale, und dann vorbei am Hexentanzplatz im Bogen zurück nach Treseburg.

Das wildromantische Bodetal

Zu Beginn in Treseburg wirkte die Bode noch recht ruhig. Der Wanderweg verläuft die meiste Zeit ein paar Meter über dem Fluss, bleibt aber immer in der Nähe. Nach nur wenigen Metern ist man vollständig von der Natur umgeben und kann die Alltagsgeräusche und den Lärm aus der Stadt wunderbar hinter sich lassen, während neben einem der Fluss vor sich hin plätschert. Lässt man den ersten Abschnitt bei Treseburg hinter sich, werden die Hänge um einen herum nach und nach immer steiler. Wie steil das Wasser sich hier tatsächlich über die Jahrhunderte in den Fels gegraben hat, merkt man vor allem dann, wenn man den ersten Aussichtspunkt erreicht. Zeigt sich der Weg am Anfang noch als relativ eben und weitläufig und mit nur wenigen Wurzeln und Steinen, wird er zunehmend steiler und felsiger, um so näher man Thale kommt.

 

Rosstrappe

Die vermutlich beeindruckensten Eindrücke aus dem Bodetal hat man, nachdem man einige Höhenmeter erklommen hat und endlich über den Fluss Bode hinweg auf der gegenüberliegenden Felswand die Rosstrappe blicken kann. Leider ist das auch natürlich der Ort, an dem sich die meisten Menschen tummeln.

Die meisten Besucher kommen nur hierfür ins Bodetal, aber die wenigsten Besucher wandern den gesamten Weg der Bodetaltour, sondern entscheiden für die kurze Strecke von Thale aus. Von dort aus steht man schon nach wenigen Kilometern mitten in einer der beeindruckensten Schluchten Deutschlands. Nicht umsonst wird das Bodetal von vielen als der "Grand Canyon Deutschlands" betitelt.

Danach führt der Weg über eine lange steinerne Treppe wieder zurück ins Tal. Auf diesem Abschnitt war leider einiges los. Auch ohne Corona wäre uns das viel zu viel gewesen. Um das zu vermeiden, würden wir die Tour beim nächsten Mal definitiv von Thale aus starten, und dann möglichst früh starten. So konnten wir dieses Naturspektaktel leider nur mit Einschränkungen genießen. 

Bodekessel & Gasthaus Königsruh

Nach einigen Metern Abstieg erreicht man den "Bodekessel" und kreuzt dann die Bode über die "Teufelsbrücke". Ein paar hundert meter Weiter kann, wer will, im Gasthaus Königsruh inmitten der Natur eine kurze Pause einlegen. Wir entschieden uns allerdings dazu darauf zu verzichteten, da die Gaststätte trotz Corona komplett überlaufen war, und Abstände schlichtweg nicht eingehalten werden konnten. 

Hier teilt sich der Weg auf und man kann sich für eine von mehreren Routen entscheiden. Entweder man folgt dem Weg weiter nach Thale, oder man entscheidet sich dazu auf der anderen Flussseite über einen kleinen Fußpfad nach oben in Richtung "La ViersHöhe" und "Hexentanzplatz" zu gehen.

Um wieder aus dem Trubel heraus zu kommen, entschieden wir uns dazu unseren ursprünglichen Plan zu ändern und nicht mehr nach Thale zu laufen. Stattedessen ging es für über den schmalen Fußpfad den Steilhang nach oben in Richtung "La ViersHöhe".

Die La Viershöhe & der berühmte Hexentanzplatz

Nach einem langen und steilen Anstieg erreichten wir endlich die La Viershöhe, eine exponierte Felskante von der man eine tolle Aussicht über das Bodetal, aber auch in Richtung Tale hat. Von der hier sind es nur noch wenige Meter zum sagenumwobenen Hexentanzplatz, bei dem es sich um eine weitere Plattform mit tollen Ausblicken handelt ;-) . Nachdem wir allerdings den Besucherstrom sahen, der gerade dorthin pilgerte, sparten wir uns diesen Ausblick. Das hätten wir uns aber auch denken können, denn von hier aus kann man zum einen den "Tierpark Hexentanzplatz" erkunden, aber auch ganz bequem per Seilbahn zurück nach Thale fahren. 

Der Rückweg nach Treseburg

Da wir unser Auto in Treseburg geparkt hatten, war die Seilbahn leider keine Option für uns. Also drehten wir stattdessen um und wanderten über das Plateau entlang des Bodetals zurück in Richtung Treseburg. Auf dem Plateau war es eine ganz andere Art zu wandern, wie unten im Tal. Wir folgten hauptsächlich größeren und geschotterten Waldwegen und es boten sich uns nur wenige Ausblicke. Zumindest waren wir so aber um einiges schneller zurück am Auto. 

Nach etwa einer Stunde auf dem Plateau erreichten wir einen weiteren Aussichtspunkt: den "Aussichtspunkt Weißer Hirsch". Trotz des ungewöhnlichen Namens erfreuten wir uns über den tollen Ausblick auf Thale, der eine willkommene Abwechslung zu den monotonen Waldautobahnen zuvor war. Die Bänke luden zum verweilen ein, und so machten wir noch mal eine kurz Rast und verspeisten unseren restlichen Proviant, bevor wir uns dann von dort aus an den Abstieg zurück ins Bodetal machten.

Zurück am Auto ging es dann auch schon wieder zurück in Richtung "Heimat" nach Altenau. Der Parkplatz, auf dem am Morgen neben uns nur ein weiteres Auto stand, war inzwischen übrigens komplett überfüllt. Wer also einigermaßen ungestört durch das Bodetal wandern möchte, sollte unbedingt früh los – aber das ist ja kein wirklicher Geheimtipp. 

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