Rundweg am Torfhausmoor

Nachdem wir in unsere winzige Ferienwohnung in Altenau eingecheckt hatte, machten wir uns nocheinmal auf zu einem Abendspaziergang. Wir suchten uns das nahegelegene "Torfhausmoor" aus. Das liegt in der Nähe des gleichnamigen kleinen Dorfes Torfhaus, in dem sich auch ein großes Besucherzentrum zum National Park Harz befindet. Dort lassen sich allerhand Informationen, Empfehlungen für Wanderungen etc und entsprechendes Kartenmaterial finden.

Wir kamen erst am Abend dort an, die Sonne hing schon tief über den Bergen. Zu dieser Zeit waren kaum mehr Leute dort unterwegs. Der kurze Weg, den wir uns ausgesucht hatten sollte planmäßig zwischen einer und eineinhalb Stunden dauern, und wir sollten damit vor dem Einbruch der Dunkelheit wieder am Auto angekommen sein. Aber schon direkt am Besucherzentrum nahmen wir den falschen Ausgangsweg und landeten auf einer anderen Route. Wir bemerkten unsereren Fehler an der ersten Kreuzung und mithilfe von Komoot fanden wir von dort auch auf die eigentliche "Runde ums große Torfhausmoor". Wir ließen uns von unserer Schusseligkeit nicht beirren und genossen den Spaziergang trotzdem sehr. An den meisten sehenswerten Punkten des Weges kamen wir so trotzdem noch vorbei und am Ende machten wir dann einfach auch noch einen Abstecher zum Moor, dass wir auf unserem Umweg sonst verpasst hätten.

Der WaldWandelWeg

Auf unserer Runde kamen wir auch am "WaldWandelWeg" vorbei, den wir eigentlich gar nicht auf dem Schirm gehabt hatten. Es war aber sehr interessant, so dass wir den kurzen Umweg nahmen und alle Infotafeln lasen.

Der Weg behandelt die Veränderung des Harz Nationalparks, insbesondere der Wälder. Durch die letzten sehr trockenen Sommer ist der Wald schwer geschädigt. In den sowiso geschwächten Bäumen fühlt sich dann wiederum der Borkenkäfer wohl und letztendlich sterben große Teile der weiten Fichtenwälder des Nationalparks langsam ab. Das sieht auf den ersten Blick wirklich erschreckend aus, denn statt der dunkelgrünen Wälder sieht man nun große Flächen grauer, toter Baumstümpfe, die wie trockene Knochen aus der Erde ragen. Fast schon ein wenig apokalyptisch, und natürlich fragt man sich, was daraus werden soll. 

Der WaldWandelWeg erklärt nun, dass diese Veränderung so letztendlich gut und erwünscht ist. Denn die weiten Fichtenwälder sind nicht der eigentliche Bewuchs des Harz, vielmehr wurden sie während und nach dem Bergbau gepflanzt um schnell an Bauholz zu kommen. Mit der aktuellen Entwicklung übernimmt nun wieder die Natur die Kontrolle. Die Bäume, die eigentlich in dieser Region nicht in dieser Masse wachsen würde, sterben ab. Dafür besiedeln andere Baumarten die frei werdenden Flächen. Und auch wenn es eine ganze Weile dauern wird, entstehen hier in einigen Jahren voraussichtlich bunte Mischwälder. So ist der Tod der Fichtenwälder vielleicht eben doch keine ganz so furchbare Sache, wie es auf den ersten Block wirkt.

The Torfhausmoor

Am Ende unserer Runde kamen wir dann zum Torfhausmoor. Als eines der Hochmoore des Harz ist es ein Biotop und beherbergt viele unterschiedliche Pflanzen und Tiere, die nur in dieser speziellen, nährstoffarmen Umgebung überlegen konnen. Einige davon sind stark bedroht, weil viele Moore mittlerweile trockenliegen.

Über eine Ecke des Moores führt ein Bohlensteg, und mehrfach wird darauf hingewiesen, auf dem Weg zu bleiben. Eigentlich kann man von dort auch alles wunderbar sehen und es gibt keinen Grund den Weg zu verlassen. Trotzdem sahen wir viele Fußabdrücke auf der empfindlichen Oberfläche des Moores, was uns wirklich traurig stimmte. Warum können sich die Menschen nicht daran halten, vorsichtig mit der Umwelt umzugehen die sie selbst ja besuchen und deshalb doch auch irgendwie schätzen müssten?

Bis wir am Torfhausmoor angekommen ware, wurde es schon langsam dunkel. Deshalb ließen wir uns nicht allzu viel Zeit, sondern schlenderten über die Bretter und genossen die Aussicht. Wir hielten auch Ausschau nach einigen Pflanzen und sahen unter anderem den gemeinen Morgentau, eine der in Deutschland beheimateten Fleischfressenden Pflanzen. Dann gingen wir jedoch auch zügig weiter zurück zum Parkplatz auf dem so genannten Goetheweg. Dieser führt am Abbegraben entlang, der zur Bergbauzeit gegraben wurde um Wasser zu den "Künsten" des Bergbaus zu leiten. Er ist Teil des Oberharzer Wasserregals, das mittlerweile als Weltkulturerbe klassifiziert ist.

0 Kommentare


Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu. Zur Datenschutzerklärung