Tongariro Double Circuit - Part 2 - Round the Mountain

Im Tongariro National Park kombinierten wir den Northern Circuit mit dem Round The Mountain Track zu einer epischen fünftägigen Wanderung rund um die drei Vulkane des Parks. Dieser Post beschreibt unsere Wanderung auf dem Round The Mountain Track, alle Infos zum Northern Circuit gibt es im ersten Blogposts zum Double Circuit.

Von der Waihohonu Hut zur Rangipo Hut

Für die Tage unserer Wanderung im Tongariro Park hatte der Wetterbericht eine Hitzewelle vorhergesagt, mit Temperaturen über 30°.  Wie passend, dass wir uns nun von der Waihohonu Hut ins "Rangipo Desert" aufmachten. Damit wir die Tagesetappe trotz der Hitze gut hinter uns bringen konnte, standen wir früh auf und machten uns auf den Weg. Wir stoppten kurz noch einmal an der Ohinepango Spring, um uns mit frischem, kühlem Quellwasser zu versorgen. Und dann machten wir ganz viele Bilder, weil der Sonnenaufgang und das goldene Morgenlicht so schön war. Am Ende hatten wir dann den frühen Start doch wieder vertrödelt, dafür hatten wir schöne Fotos auf der Speicherkarte.

Rangipo Desert

Das Rangipo Desert (Rangipo-Wüste) ist keine Wüste im definierten Sinn, aber die Beschreibung ist trotzdem passend. Die beeindruckende kahle Landschaft mit wenig Vegetation, dafür umso mehr schwarzem und braunem Sand, erinnert tatsächlich an eine Wüste. Wir wanderten langsam durch die kahlen Hügel und stellten wieder einmal fest, wie privilegiert wird sind, um so etwas erleben zu können. Wieder waren wir in eine vollig neue Landschaft hineingewandert, und die Erweiterung unserer Wanderung durch den Round the Mountain Circuit war auf jeden Fall eine gute Entscheidung.

Der weitere Verlauf des Weges schlängelte sich immer wieder auf Hügel und Grate hinauf, nur um auf der anderen Seite direkt wieder ins Tal zu führen. Dabei gab es in der kargen Landschaft durchgehend keine Bäume und auch sonst außer Felsen nicht viel. Schatten gab es entsprechend auch nicht, und die andauerne Hitze zehrte unsere Energie auf. Wir hatten eigentlich nicht damit gerechnet, dass dieser Teil des Trails so anstrengend sein würde.

Dann gab es auf einmal eine kleine Überraschung. Wir standen plötzlich vor einem Schild, dass uns vor einer "Gefahrenzone" warnte, da wir uns in einer aktiven "Lahar-Zone" bewegten. Lahar sind vulkanische Schlammströme, die manchmal ohne Vorwarnung auftreten können. Deshalb wurde daraur hingewiesen, in dieser Zone nicht stehen zu bleiben, und bei lauten, rumpelnden Geräuschen die Gefahrenzone sofort zu verlassen.

Tatsächlich stellte sich genau diese Zone als eine der schönsten Stellen des heutigen Trails heraus. Eine Hängebrücke führte dort über eine kleine Schlucht mit einem Fluss, der durch Mineralienablagerungen eine bunte Schneise in die Landschaft gegraben hatte. Ein richige Perle, mit der wir gar nicht mehr gerechnet hatten. Natürlich konnten wir dann auch doch nicht anders, als zumindest kurz anzuhalten um ein paar Fotos zu machen.

Trotzdem wollten wir nun vorallem auf einer Hütte ankommen und uns endlich eine Pause im Schatten gönnen. Als dann die Rangipo Hut ankam, ahnten wir schon, dass wir nachher wohl doch nicht noch zur nächsten Hütte laufen wollten. Nach dem Mittagessen entdeckten wir dann auch noch eine ganze Reihe Bücher und dann war der Entschluss auch gefasst: Heute bleiben wir hier. Also schnappten wir uns die Bücher und verbrachten den Rest des Tages mit schmökern. Am Abend wurden wir dann auch noch mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt - die Rangipo Hut liegt dafür auch ganz hervorragend am Hang, so dass man einen schönen weiten Blick in die Ebene hat.

Von der Rangipo Hut zur Mangaturuturu Hut

Weil wir eigentlich am Vortag zur nächsten Hütte laufen wollten, kamen unsere Pläne für die nächsten Tage durcheinander. Dass die Schilder vor der Hütte nun Zeitabschnitte von sechs Stunden zur Mangahuehu Hut, und dann noch weite fünf bis sechs Stunden bis zur Mangaturuturu Hut angaben, half nicht. Auf einen 12-Stunden Tag hatten wir dann doch nicht so besonders viel Lust, vier schienen aber ein bisschen wenig. Also starteten wir mit gemischten Gefühlen in die Wanderung.

Der Anfang des Abschnitts begann so, wie der letzte Tag aufgehört hatte. Ein endloses Auf und Ab durch karge Landschaft voller Felsen, Schotter und Sand. Weil wir davon doch schon einiges gesehen hatten, gingen wir relativ schnell und kamen entsprechend gut voran.

Wir kamen durch eine weitere Schlucht mit Hängebrücke, aber nicht so wunderschön wie vom letzten Abschnitt. Dann führte der Pfad endlich wieder ein grünere Landschaft, wenn auch zuerst nur niedrige Büsche. Nur wenig Später schlängelten wir uns dann sogar wieder durch Wälder. Der Weg war zum Teil durch Holzbohlenpfade gesichert, um die empfindliche Vegetation zu schützen. 

Tatsächlich kamen wir dann nach etwa mehr als drei Stunden an der Mangahuehu Hut an, statt der geplanten fünf Stunden. Das war fast sogar zu früh für die Mittagspause. Natürlich namen wir dann auch noch Weg zur nächsten Hütte in Angriff.

Bis zur Old Mountain Road kamen wir gut voran, der Weg war hier überwiegend mit Holzplanken befestigt und wir kamen über mehrere Hängebrücken. Während wir unterwegs waren trafen wir auch auf einen Wanderclub, die in die andere Richtung unterwegs waren. Und waren sehr froh, nicht in der letzten Hütte übernachten zu müssen, denn die würde heute Nacht wohl sehr voll sein.

Wir überlegten aber kurz, einen Umweg zur Blythe Hut zu machen, da wir aber immernoch früh genug dran waren und noch voller Energie waren, gingen wir dann doch noch bis zur Mangaturuturu Hut.

Die drei Kilometer an der Straße entlang ließen uns allerding an unserer Entschlossenheit zweifeln. Wir hatten mit einem flachen Abschnitt gerechnet, stattdessen führte die "Mountain Road" aber den Berg hinauf, sogar recht steil. Umso glücklicher waren wir, als wir endlich die drei Kilometer hinter uns hatten und am Straßenrand eines der bekannten grünen DOC-Schilder sahen.

Das letzte Stück zur Mangaturuturu Hut stellte sich dann auch noch als kleines Abenteuer heraus. Der Pfad führte über einen früheren Lavastrom, an einem wunderschönen Wasserfall entlang und dann über einen Steilen Abhang hinunter ins Tal.

Und dann kamen wir an der Mangaturuturu Hut an. Es ist eine wirklich charmante kleine Hütte. Nicht zu groß, nicht zu klein, und ein wenig anders als die DOC Hütte, denn sie wurde ursprünglich von einem Wanderclub gebaut, der sie immernoch zusammen mit DOC betreut. Außerdem liegt sie fast direkt an einem kleinen Fluss, so dass wir uns nach dem langen, schweißtreibenden Wandertag richtig waschen konnten.

Der Abschnitt zwischen Mangaturuturu Hut und Whakapaiti Hut zug sich am Morgen gefühlt unendlich lange. Nicht nur, dass der Weg ständig auf und ab auf Hügel und dann wieder in Täler führte, sondern der Trail war auch einfach größtenteils sehr ausgewaschen und durch Erosion extrem uneben. Hier hatte DOC offensichtlich noch keine Gelegenheit gefunden, den Weg durch Plankenwege zu schützen bzw. ersetzen, stattdessen stolperten wir durch das matschige Gelände und machten uns selbst und unsere Schuhe extrem dreckig.

Als Whakapapaiti Hut endlich von einem kleinen Sattel zu sehen war, konnten wir gleichzeitig wie so oft sehen, dass der Weg ersteinmal hinab ins Tal, durch einen Bach, auf der anderen Seite wieder hoch und dann erst ein einem großen Bogen in Richtung der Hütte führte. Letztlich erreichten wir die Hütte perfekt zur Mittagszeit und gönnten uns erstmal eine kurze Pause. Die Hütte ist noch recht neu, und ein Bach führt ganz in der Nähe vorbei. Sie war so einladen, dass wir kurz mit dem Gedanken spielten, hier doch noch eine Nacht zu verbringen. Noch eine letzte Hüttennacht. Das weckte gemischte Gefühle. Auf der einen Seite wollten wir diese Chance gerne nutzen, auf der anderen Seite würden wir damit auch wieder einen weiteren Tag verlieren, da wir am nächsten Tag ja zuerst zum Auto laufen, und dann noch bis zum nächste Stop Richtung Rotorua fahren wollten.

Wir entschieden uns also gegens bleiben, auch wenn wir es traurig war diese letzte Hüttennacht auszulassen. Die Backcountry Huts sind mit Abstand eine der besten Erfahrungen, die wir in Neuseeland machen durften.

Auf dem letzten Stück zum Auto entdeckten wir auf einmal Wegschilder mit dem Te Araora Marker darauf. Irgendwie schloss sich hier vom Gefühl ein Kreis, als wir so plötzlich wieder auf einem Teilstück des TA entlangwanderten. Und sofort kam ein bisschen Wehmut auf, denn schon jetzt vermissten wir irgendwie die Zeit, die wir auf unserer Wanderung in der Wildnis zwischen den Städten verbracht hatten. Gleichzeit war es aber auch schön, denn auf diese Erinnerungen können wir ja jederzeit zurückblicke und darin schwelgen.

So waren wir am Ende dann doch trotzdem glücklich, als wir am Auto ankamen, unseren Rucksack reinwerfen und die Füße ausruhen konnten.

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