St. James Walkway

Nach der Waiau Hut führt der Te Araroa Trail bald auf den St. James Walkway, der durch langgestreckte Täler schließlich nach Boyle Village führt.

Von der Waiau Hut zur Anne Hut

Nach unserem aufregenden Tag am Waiau Pass sollte also ein entspannter, langer Tag im flachen Tal. Angegeben mit 22km ohne große Steigungen.

Was leider nicht so entspannend war, war das Wetter. Uns war natürlich klar, dass der angekündigte Wetterumschwung nicht am Waiau Pass halt machen würde, trotzdem waren wir wenig begeistert am Morgen vom trommelnden Regen auf dem Blechdach geweckt zu werden.

Nach dem üblichen Porridge-Frühstück hatte ich überhaupt keine Lust in meine immernoch nassen Socken und Schuhe zu schlüpfen und die Regensachen anzuziehen. Heute auch noch das komplette Set mit Regenjacke und Regenrock, denn der Regen schien nicht nachzulassen.

Wir trödelten also einge ganze Weile herum, aber irgendwann mussten wir dann doch los. Nach nur wenigen Schritten durch regennasse Gras waren unsere vorher wenigstens nur feuchten Schuhe dann auch sofort wieder so nass wie bei den Flussüberquerungen am Vortag. Das ist wohl der Nachteil der Trailrunner.  

Bald schon kamen wir zum ersten kleinen Bach - über den Tim einfach mit einem großen Schritt drübersteigen konnte, ich aber natürlich nicht. Also sofort wieder eiskaltes Wasser im Schuh, nicht gerade zuträglich für die gute Laune. Das zog sich dann leider auch genau so durch den Tag. Es ging also die ganze Zeit mehr darum, endlich anzukommen, anstatt die eigentlich wunderschöne Wanderung durch die langgestreckten Täler zu genießen. Durch die Kapuze, die wie Scheuklappen die Sicht verdeckte, war es besonders schwer, überhaupt wahrzunehmen, wie schön es rundherum war.

Dann kamen wir an den Punkt, an dem unser Weg auf den St. James Walkway führte, und fanden dort ein Schild, dass uns informierte, dass es von hier aus 22km zur Anne Hut zu laufen sind. 

Allerdings waren wir schon etwa eine Stunde unterwegs gewesen, die Trail Notes waren also wohl nicht ganz korrekt. Insgesamt hatte der Tag wohl also 26km Entfernung für uns parat.

Wegen des Wetters gibt es kaum Bilder von der Wanderung, aber trotz des Regen bekamen wir doch immer wieder mal 20 Minuten Ruhe zwischen den Schauern, so dass wir doch wenigstens ein wenig die Szenerie um uns herum bewundern konnten.

Was diesen Wegabschnitt am beeindruckensten machte, war die Weite. Ein riesiges Tal - und nichts daran. Keine Dörfer, keine Menschen, nicht einmal Stromleitungen. Nur Natur rundherum. So etwas gibt es in Deutschland einfach nicht und wir waren wirklich begeistert.

Wovon wir nicht begeistert waren, war die Querung des Ada River. Die Strömung war relativ stark und der Fluss tiefer als unsere bisherigen Querungen. Für winzige Menschen wie mich reichte er fast bis zum Hintern. Es war auch das erste Mal, dass ich tatsächlich ein wenig Angst vor der Strömung hatte und mich fragte, wie viel stärker sie sein müsste um mich wegzuschwemmen.

Störender war allerdings, dass wir im Anschluss natürlich völlig nass waren. Außerdem hatte ich gefühlt das halbe Flussbett im Schuh und sogar in den Socken.

Das war dann auch das Ende aller Versuche die Gute Laune aufrecht zu erhalten. Stattdessen wollte ich am liebsten auf der Stelle das Zelt aufbauen um endlich im Trockenen zu sein. Natürlich marschierten wir trotzdem weiter. Bis zum nächsten Schild: Noch 10 km zur Anne Hut. Spätestens jetzt hatte ich das Gefühl wir würden niemals ankommen, aber tatsächlich kamen wir irgendwann bei der Anne hut an.

Dafür war die Hütte dann auch ein echter Glücksgriff. Neu und wirklich schön. Nachdem auch unsere Mit-Wanderer eingetroffen waren, verbrachten wir den Abend mit Kartenspielen und vielen Anekdoten über den Tag - denn wir waren nicht die einzigen, die heute wenig Spaß hatten - und schnell waren die langen, nassen Stunden draußen vergessen.

Anne Hut zur Boyle Flat Hut

Zum Glück sah das Wetter am nächsten Morgen deutlich besser aus. Auch wenn es immernoch grau und verhangen war regnete es zumindest nicht mehr. Dafür hatte es einen deutlichen Temperaturabfall gegeben, und das erste Mal auf der Reise packten wir tatsächlich unsere Handschuhe und Mützen aus.

Die Beschreibung des Tagesabschnitts gab viel flaches Terrain und nur einen kurzen Auf- und Abstieg an, also insgesamt entspannt. Zu Beginn überlegten wir, bis nach Boyle River hinauszuwandern, laut Trailnotes ungefähr 30km. Allerdings hatten wir mittlerweile entschlossen, dass wir Weihnachten in der Zivilisation verbringen wollten, und mussten so ja auch in die Stadt trampen. Da hatten wir noch keine Eile und entschieden deshalb, lieber zwei kurze Tage daraus zu machen.

Der Wandertag war größtenteils ereignislos, ohne größere Herausforderungen oder Überraschungen. Er war allerdings auch ziemlich schlammig unsere Schuhe den ganzen Tag abwechselnd von brackigem Wasser durchweicht und mit Schlamm verkrustet.

Wir stiegen auf den Anne Saddle auf. Ein einfacher, leichter Anstieg und sogar ein Schild oben, das auf den "Gipfel" hinwies - allerdings mittem im Wald ohne die geringste Aussicht. Also nicht gerade spannend.

Ansonsten amüsierten wir uns den ganzen Tag über ziemlich wahl- und sinnlos plazierte Holzstege und Brüclen, die wohl gegen den schlammigen Trail helfen sollte, aber nie an den stellen aufgestellt waren, wo sie aktuell benötigt wurden.

Als wir uns der Boyle Flat Hut näherten, konnten wir sie schon sehen wie sie auf der anderen Seite eines kleinen Flusses an der Flanke eines Hügels lag. Was für eine schöne Position für die Hütte, mit tollem Blick hinaus ins Tal.

Der letzte Abschnitt war ein sehr kurzer und einfacher. Alles flach, und schnell zu wandern, und schneller als erhofft kamen wir in Boyle Village an. Wir holten unser dorthin verschicktes Essenpaket ab. Im Nachhinein natürlich sinnlos, weil wir ja nun vorhatten in die nächste Stadt zu trampen. Aber so ist das Eben, Pläne ändern sich manchmal.

Dann stellten wir uns an die Strasse und versuchten eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Zuerst wollten wir wohl nach Hanmer Springs und von dort weiter nach Christchurch.

An der Straße standen bereits Ryan und Rebecca, die die selben Pläne hatten wie wir. Eine ganze Weile standen wir dort und sahen zu, wie uns ein Autofahrer nach dem anderen ignorierte. Dann zogen wir uns in den Hintergrund zurück, denn sicher wäre es einfacher für zwei Einzelpersonen, als wenn wir direkt zu viert dort standen. Fast direkt danach hielt ein PickUp an und sammelte Ryan und Rebecca ein. Zu unserer Überraschung meinte er dann, dass er doch auch für uns noch genug Platz hätte. Was für ein Glück! Und tatsächlich war er sogar auf dem Weg nach Christchurch und wollte uns bis dorthin mitnehmen.

Links

Passen Informationen zur Planung einer Wanderung auf diesem Abschnitt. Wie immer empfehlen wir die Department of Conservation Website und die Te Araroa Trail Webseite für alle, die dort wandern wollen.

DOC Info: Waiau Hut

DOC Info: Anne Hut

DOC Info: Boyle Flat Hut

Te Araroa Trail Website: Trail notes für den Abschnitt Waiau Pass Track/St. James Walkway

Dieser Abschnitt des Te Araroa folgt größtenteils dem St. James Walkway. Weitere Informationen zu diesem Wanderweg gibt's ebenfalls auf der DOC Webseite.

DOC Track Info: St. James Walkway (5 Tage)

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