Wispertaunussteig - Etappe 1 von Kemel nach Espenschied

“Ein Wandermarathon für die Sinne” - so wird der Wispertaunussteig auf der dazugehörigen Webseite beschrieben. Und die Beschreibung ist wirklich treffend. Auf 44 Kilometern und knapp 1250 Höhenmeter durchquert der Steig fünf Täler, führt durch vier urige Dörfer und bietet dabei unzählige tolle Aussichten. Die abwechslungsreichen Landschaften von Magerwiesen über dichte Wälder und schroffe Felskanten sind beeindruckend und wunderbar vielfältig.

Wir parkten unser Auto in Espenschied und nahmen dann den Rufbus nach Kemel, wo unsere Wanderung beginnen sollte. Da wir offensichtlich die einzigen Mitfahrenden waren, kamen wir auch sehr schnell in Kemel an und wanderten erst einmal in Richtung der Wisperquelle, wo der Wispertaunussteig beginnt.

Der Start des Trails führte uns zunächst parallel zur Wisper über blühende Magerwiesen und am Waldrand entlang auf einem Forstweg bis ins kleine Dörfchen Wisper. Dort tritt der Weg auf einen Pfad in den Wald ein und schlängelt sich über Wurzeln und Felsen ins Tal zum Wispersee.

Am Wispersee

Der Wispersee liegt ganz malerisch im Talkessel und lädt zur Rast ein. Hier gibt es neben einer Hütte des Angelvereins auch einen öffentlichen Grillplatz (und eine Toilette), so dass der Wispersee sicher auch für einen schönen Tagesausflug lohnt. Wir gönnten uns hier eine kurze Pause, um die großen Fische im See zu beobachten und im Schatten zu sitzen - denn das Wetter hatte statt der vorhergesagten Wolken erstmal vorallem blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein für uns zu bieten. Das war uns zwar auf der einen Seite willkommen, auf der anderen Seite natürlich auch ein wenig anstrengend.

Durch die Neurother Schweiz zum Hexenmüllerplatz

Wieder ein wenig abgekühlt wanderten wir einmal um den See herum und ein paar Meter auf einem Schotterweg entlang, bis der Weg uns erneut in den Wald führte. Das nächste Wegstück war ein recht steiler Wurzelpfad in Richtung der “Neurother Schweiz”, einem felsigen Bergrücken der mit duftendem Kiefernwald und Krüppeleichen aufwartet. Ein Pfad für alle Sinne eben. Nach dem kurzen Anstieg geht es auch schon wieder herunter ins Tal. Ein Zufluss der Wisper hat sich hier ins Tal geschnitten und am Weg liegen einige schöne Felsformationen. In der Talsohle folgt dann ein ebenes Wegstück wieder entlang dem Oberlauf der Wisper, bis der Pfad den Bach zum Hexenmüllerplatz kreuzt. Dort steht eine kleine Hütte, die zu unserem Glück gerade frei war, und wir nutzten die Gelegenheit um eine vorgezogene Mittagspause im Schatten zu machen.

Durch den Wisper-Canyon zum Dickschieder Fenster

Im Anschluss folgt der Pfad der Wisper in den Wisper-Canyon - den engsten Taleinschnitt der Wisper. Hier führt der Weg ein ganzes Stück relativ eben durch die Talsohle. Über eine kleine Brücke wechselten wir auf die andere Seite des Bachs und bald wurde der Weg stetig steiler. Ein langer Anstieg führte uns nun in Richtung Dickschied. Unterwegs gibt es am “Geroldsteiner Tor” und am “Dickschieder Fenster” wunderschöne Ausblicke auf  das kleine Dörfchen Geroldstein und die dicht bewaldeten Hügelkuppen des Wispertaunus.

Auf Wurzelpfaden zur Spitzeley und nach Espenschied

Endlich in Dickschied angekommen, führte der Weg auch schon wieder bergab, diesmal ins Mehrbachtal. Entlang des Wegs lagen blühende Wildblumenwiesen voll Butterblumen, Margariten und Kornblumen, an denen wir uns kaum sattsehen konnten. Allerdings neigten sich unsere Wasservorräte langsam dem Ende zu und die weiterhin gleißende Sonne machte uns langsam zu schaffen. Wir waren fast schon enttäuscht dass der angekündigte Regen wohl ausbleiben würde. Immerhin waren aber mittlerweile einige Wolken aufgezogen, so dass immer wieder zumindest für kurze Zeit ein wenig Erholung möglich war. 

Nach einem kurz absteigenden Wegstück erreichten wir den eine Bank mit der Aufschrift “Wisperthron”, bevor wir zur “Spitzeley” erneut sanft aufsteigen mussten. Das Wegstück war dafür wieder sehr schön, ein schmaler Wurzelpfad hinauf auf den Kamm, gesäumt von altem Eichenwald. Auf der anderen Seite des Felsrückens folgte ein recht steiler Abstieg, danach wiederum ein letzter, langgezogenen Aufstieg in Richtung Espenschied. Oberhalb des Dorfes lockte uns noch einmal eine Bank mit wunderschönem Fernblick zur Rast, bevor wir dann die letzten Meter nach Espenschied antraten.

In Espenschied angekommen erkundigten wir uns zunächst bei unseren Gastgebern, der Familie Korn, wo wir unser Zelt für die Nacht aufschlagen konnten und deckten uns im Hofladen mit ein paar Kleinigkeiten für das Frühstück am nächsten Morgen ein. Familie Korn führt einen Biobauernhof in Espenschied und bietet an, dass man gegen eine geringe Gebühr von 15€ pro Nacht auf einer Wiese beim Hof übernachten kann. Inzwischen waren einige dicke Regenwolken aufgezogen und wir mussten uns mit dem Zeltaufbau sputen, um nicht noch nass zu werden. Kurz nachdem wir das Zelt fertig gepitched hatten, ging dann auch schon der Schauer nieder.

Den Abend ließen wir dann noch entspannt in der Dorfschänke ausklingen, einer kleinen, urigen Wirtschaft unweit von unserem Zeltplatz. Ein kleines Highlight für uns, denn das war unser erster richtiger Restaurantbesuch seit mehr als einem Jahr.

Unsere Erfahrungen und Erlebnisse vom zweiten Tag gibt's in unserem Wanderbericht zur zweiten Etappe des Wispertaunussteig von Espenschied nach Lorch.

0 Kommentare


Schreibe einen Kommentar

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu. Zur Datenschutzerklärung