Tongariro Double Circuit - Part 1 - Northern Circuit

Die zentrale gelegenen Vulkangebiete rund um den Tongario sind eine der bekanntesten Landschaften und Sehenswürdigkeiten Neuseelands. Deshalb hatten wir die ganz klare Mission, dort im Tongarigo Park auch einige Tage wandern zu gehen. Inklusive der wohl bekanntesten Wanderung in ganz Neuseeland - dem Tongariro Crossing. Und auch wenn es natürlich paradox ist, wollten wir natürlich am liebsten dann dort sein, wenn möglichst wenige andere Leute dort wandern. Uns ist völlig klar, dass all die anderen Leute das aber genauso gerne sehen wollen und vorallem genauso das Recht dazu haben, den Park zu erkunden. Trotzdem lieben wir aber eben auch die Einsamkeit, gerade beim Wandern. Deshalb entschieden wir uns für eine etwas umfangreichere Tour, als die meisten anderen Touristen dort.

Um den größten Menschenmassen am Tongariro Crossing aus dem Weg zu gehen, entschieden wir, dass wir nicht nur das Crossing, sondern den gesamten Northern Circuit laufen wollten. So konnten wir an der Mangatetpopo Hut übernachten und dann möglichst früh zum Tongariro Crossing aufbrechen - bevor die Tourbusse morgens die ersten Wanderer dort absetzen. Weil aber auch auf dem Northern Circuit, einem der Great Walks, sehr wahrscheinlich viele Wanderer unterwegs sein würden, planten wir noch den Round the Mountain Trail rund um Mt. Ruapehu anzuängen. Dieser ist deutlich abgeschiedener und wir hofften, hier nocheinmal ein wenig Ruhe und Einsamkeit zu finden. Insgesamt planten wir für die gesamte Wanderung fünf bis sieben Tage ein, und nannten sie "Tongariro Double Circuit".

Vom Whakapapa Village zur Mangatepopo Hut

Am ersten Wandertag kamen wir erst gegen Nachmittag am Whakapapa Village im Tongariro National Park an. Damit hatten wir aber kalkuliert - der Weg bis zur Mangatepopo Hut sollte ohnehin nur etwa 10km lang sein. Am Whakapapa Village angekommen, gingen wir zuallerst einmal zum Visitor Center um uns eine Parkgenehmigung für die nächsten Tage abzuholen. Grundsätzlich ist Parken über Nacht in den regulären Parkplätzen dort nicht erlaubt. Kann man dagegen eine Übernachtungsbuchung auf dem Northern Circuit vorweisen, erhält man die Parkgenehmigung. Weil wir zusätzlich unsere Hut Passes vorzeigten und erklärten, dass wir direkt im Anschluss auch noch den Round the Mountain Circuit gehen wollten, bekamen wir auch die zusätzlichen Nächte genehmigt.

Zurück am Auto packten wir unsere Rucksäcke zusammen und brachen auf.

Der erste Abschnitt der Wanderung war nicht allzu aufregend, auch wenn man teilweise wirklich schöne Blicke auf Mt. Ruapehu hat. Der Weg selbst ware teilweise weniger eben, als wir es von einem Great Walk erwartet hatten, und war an manchen Stellen sogar ziemlich ausgewaschen und erodiert. Uns gefiel das so sogar besser, denn es gab uns ein Stück des Wildnis-Gefühls zurück, dass wir auf der Südinsel so sehr genossen hatten. Außerdem macht es die Wanderung weniger monton, wenn man auch ein wenig auf seine Füße achten muss ;)

Als wir dann relativ spät am Tag an der Mangatepopo Hut ankamen, ging die Sonne fast schon unter. Auf den neben der Hütte ausgewiesenen Zeltflächen waren schon fast alle Plätze belegt, also suchten wir uns schnell einen der wenigen verbliebenen aus und stellten unser Zelt auf, bevor jemand anderes ihn belegen konnte.

Dann gingen wir in die Hütte um dort auf den Gaskochern unser Abendessen zu kochen. Was für ein Luxus!

An dieser Stelle ein kleiner Hinweis: Auf vielen Great Walk Campsites ist es nicht erlaubt, dass die Zeltplatz-Nutzer auch die Kochmöglichkeiten in den danebenliegenden Hütten nutzen. Auf dem Norther Circurit dagegen ist das OK - was im Prinzip die Versorgung sehr vereinfacht.

Während wir unser Abendessen verspeisten, unterhielten wir uns mit einer ganzen Reihe interessanter Leute. Da waren zwei Amerikaner, die vor Jahren den Appalachian Trail gewander waren. Dann ein junger Deutscher, der gerade erst mi der Schule fertig war und von unseren Kommentaren zu den Wanderwegen der Südinsel zeimlich begeistert war und selbst unbedingt dort wandern wollte. Und dann ein Schweizer Pärchen, die kaum Englisch sprachen und sehr froh waren, sich mit uns auf Deutsch unterhalten zu können.

Kurz bevor die Sonne dann vollends untergegangen war, wurden die Hütten-Bewohner und Zeltplatz-Nutzer alle zum "Hut Talk" zusammengerufen. Bevor sie selbst redete, wollte sie aber zuerst alle unseren Namen und unsere Beweggründe für diese Wanderung wissen. Dann erzählte sie ein wenig über sich selbst, und erklärte viele Hintergründe zum Park, der Arbeit des DOC im Park und auch Neuseeland allgemein. Wirklich wichtig und spannend fanden wir auch die Infos zum Verhalten auf den Wanderwegen, und dass die Seen und Gipfel im Park den einheimischen Maori "tapu" - also im prinzip heilig - sind, und deshalb nicht berührt und bestiegen werden sollten. Vieles davon hatten wir uns schon angelesen, aber sicher gab es auch einige die davon noch wenig wussten.

Bis der Hut Talk zuende war, verschwand auch die Sonne hinter den Bergen. Wir entschieden uns, heute ganz besonders früh in den Schlafsack zu kriechen, denn schließlich wollten wir am nächsten Morgen auch sehr früh aufstehen um aufs Tongariro Crossing aufzubrechen.

Tongariro Crossing: Von der Mangatepopo Hut zur Waihohonu Hut

Früh am nächsten Morgen waren wir die allerersten im Küchenbereich der Hütte. Während rundherum die Leute langsam aufwachten, schaufelten wir uns schon Porrdige in den Mund. Und es gab sogar Solarleuchten, so dass wir nichteinmal im Licht unserer Stirnlampen frühstücken mussten.

Wir packten so schnell es ging zusammen und waren schlussendlich etwa um sechs Uhr morgens auf dem Trail. Und mit uns tauchten auch die ersten Tageswanderer auf!

Das Terrain, das wir durchwanderten hatte schnell nur noch wenig mit der Anreise vom Vortag zu tun. Statt Graslandschaft ging es nun durch eine grau-schwarz-rostrote Ödnis voller Gesteinsbrocken und nur sehr spärlicher Vegetation. Zwischedurch schlängelten sich schmalle Bäche mit orangenen Rändern durch die Landschaft. Insgesamt wirkte alles ziemlich surreal und so ganz anders, als Das was wir bisher auf unserer Reise erlebt hatten. Unser Weg führte ersteinmal relativ flach in Richtung South Crater, bevor wir dann vor einem Aufstieg über Treppen und Plankenwegen standen. Über und zwischen den Felsen hingen noch die Nebelfetzen, während langsam die Sonne aufging. Den Aufstieg brachten wir recht schnell hinter uns und schon standen wir im South Crater. Neben uns ragte der kegelförmige Mount Ngauruhoe in den Himmel, der in den Herr der Ringe-Filmen die Rolle des Schicksalsbergs innehat. Kein Wunder, denn mit seiner perfekten Silhouette und dem rötlichen Krater am oberen Rand er ist das absolute Sinnbild eines Vulkans.

Ansonsten ist die Ebene im South Crater einfach nur sandig und flach. Pflanzen gibt es hier überhaupt gar keine mehr. Es war wirklich beeindruckend. Durch den Sonnenstand schafften wir es aber leider nicht, von der Atmosphäre gute Bilder zu machen.

Red Crater und die Emerald Lakes

Nach ein paar hundert Metern durch die Talebene standen wir am Fuß des zweiten Anstiegs zum Red Crater. Dieser ist allerdings nicht mit hölzernen Treppen oder Stegen gesichert. Hier hatten wir einen klaren Vorteil gegenüber vielen anderen Wanderern, denn wir waren natürlich körperlich gerade in sehr guter Verfassung, und schon ganz andere Trails gewöhnt. Hier wurde aber auch klar, dass so manch ein Wanderer sich beim Tongariro Crossing verschätzt. Der Weg führ hier über viel loses Geröll und ist sehr steil. Wir gingen an einer Freundesgruppe vorbei, die versuchte ein Mädchen mit offensichtlicher Höhenangst zum weitergehen zu bewegen. Der starke Wind, der hier oben um die Felsen wehte, half wahrscheinlich nicht gerade, und viele Leute klammerten sich beim Aufstieg mit beiden Händen an den Felsen fest. 

Deshalb an dieser Stelle auch von uns nochmal ein Wort der Warnung: So schön das Tongariro Crossing auch ist, es ist mit Sicherheit keine Wanderung für jedermann. Eine gewisse Kondition sollte man für die steilen Aufstiege und die Länge der Strecke schon mitbringen. Trittsicherheit ebenso. Darauf weist auch das DOC zu Beginn der Strecke wiederholt hin, aber viele Leute scheinen diese Ratschläge einfach zu ignorieren.

Wir erreichten den Red Crater mit als erste Wanderer des Tages. Noch war nicht allzu viel los und wir hatten freie Sicht nach unten ins Tal. Dort lagen die wunderschönen farbenfrohen Emerald Lakes an der Flanke des Berges. Daneben steigen Dampfwolken auf. Ein wirklich unglaublicher Anblick.

Um hinunter ins Tal zu kommen, muss nun über einen steilen, gerölligen Pfadabschnitt abgestiegen werden. Wir kamen mithilfe unserer Wanderstöcke relativ gut hinunter, aber der Blick nach oben zeigte auch, dass das wohl die absolute Engstelle des Weges ist, denn oben stauten sich schon die Leute, die langsam den Abhang hinunter stolperten und schlitterten.

Unten an den Emerald Lakes verweilten wir ein paar Minuten um Bilder zu machen. Die Seen sind wirklich wunderschön, wie sie da türkisblau mit orangeroten Rändern am Berghang liegen. Da lässt sich sogar der unangenehmen Geruch fauler Eier ganz gut ertragen, der von den Dampflöchern rund um die Seen unablässig in die Luft gestoßen wird.

Unterhalb der Emerald Lakes trennte sich unser Weg am Norther Circuit vom eigentlichen Tongariro Crossing. Bevor wir allerdings abbogen, gingen wir noch zum Blue Lake und gönnten uns einen Snack. Dann mussten wir wieder in paar Meter zurückgehen, um wieder zur Kreuzung zu kommen.

Von hier aus hatten wir auch einen tollen Blick auf den Weg hinunter vom Red Crater, der mittlerweile aus der Ferne fast einen Ameisenstraße glich. Eine ganze Schlange Leute ging dort gerade den Hang hinunter. Wir waren wirklich erleichtert, dass wir früh genug gestartet waren, um zumindest dem größten Menschenstrom dort engangen zu sein.

Unser Weg führte nun auf dem Norther Circuit in die entgegengesetze Richtung zur Outurere Hut. Dazu mussten wir zuerst einmal wieder ins nächste Tal absteigen. Der Pfad führte dabei durch eine Landschaft voller skuriller Felsformationen aus erstarrter Lava, und zwischenzeitlich auch einer ganzen Menge schwarzem Sand. Es fühlte sich fast an wie ein anderer Planet, oder vielleicht auch der Mond. Und es war extrem heiß. Zusätzlich zur Sonne von oben reflektierten die schwarzen Felsen die Hitze, und Schatten gab es kaum. Zum Glück konnten wir an der Outurere Hut unsere Wasserflaschen auffüllen und im Schatten der Veranda eine Mittagspause machen. Die DOC Rangerin an der Hütte erzälte auch, dass ganz in der Nähe ein kleiner Wasserfall ist, bei dem man auch ins Wasser springen kann. Wir hatten allerdings noch ein ganzes Stück weg vor uns, denn wir hatten unsere Übernachtung an der Waihohonu Hut gebucht, also ließen wir die Gelegenheit aus.

Unterwegs dorthin hatten wir fast die gesamte Zeit den Mt. Ruapehu und den Mt. Ngauruhoe im Blick. Hier kämpften sich auch wieder Pflanzen aus dem Boden, und wir kamen mit dem Abstieg in ein weitere Tal sogar in einen schönen, schattigen Buchenwald, durch den sich ein Bach schlängelte. Natürlich folgte aber direkt darauf der nächste Anstieg. Kurz darauf konnten wir dann sogar schon die Hütte sehen. Anders als bei der Mangatepopo Hut war hier der Zeltplatz allerdings nicht direkt daneben, sondern ein paar hundert Meter entfernt, unterhalb der Hütte, an einem Bach. Das war für uns in Ordnung, allerdings kamen wir so nicht dazu, die Kochgelegenheiten in der Hütte zu nutzen - wir waren einfach zu faul, jedes Mal hoch und runter zu laufen.

Stattdessen machten wir einen Spaziergang zur "Historic Waihohonu Hut", und noch viel wichtiger zur nahegelegenen Ohinepango Quelle. Dort füllten wir unsere Flaschen mit dem klaren, kalten Wasser der Quelle. Am nächsten Morgen würden wir dort sogar nocheinmal frisches Wasser holen können, denn der Round the Mountain Trail führt daran vorbei.

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