Milford Sound

Wir standen extra-früh auf um uns auf den Weg zum Milford Sound zu machen. Die Bootsfahrt, die wir im Voraus gebucht hatten, sollte schon um 8:55 ablegen. Wir verließen den Campingplatz als die Sonne gerade am Horizont auftauchte. Kurz hinter "The Divide" wurde uns klar, weshalb alle so sehr von Fjordland und dem Milford Sound geschwärmt hatten. Die Straße führte duch ein tief eingeschnittenes Tal, zu beiden Seiten eingegrenzt von imposanten blanken Felswänden. Unterwegs stoppten wir an einigen Viewpoints wie dem Mirror Lake, dem Blick ins Hollyford Valles und an ein paar der vielen Wasserfällen, die von den Berggipfel herabfallen.

Wirklich beeindruckend fanden wir vorallem den Stop an "The Chasm". Wir hatten keine Ahnung, was es dort zu sehen gab, aber da kein einziger Auto dort parkte, als wir vorbeikamen, hielten wir an. Ein Holzsteg führte zu und über eine tiefe Felsspalte, durch die ein reißender Bergbach rauschte. Rundherum ergaben sich vom Wasser ausgeschliffen fantastische Felsformationen. Auch die tiefe Schlucht an sich war wirklich beeindruckend. Wenn man nur einen Stopp auf dem Weg zum Milford Sound machen möchte, dann sollte es dieser sein!

Da wir schon so früh unterwegs waren, hatten wir auch Glück und keinen Stau am Eingang zum Homer Tunnel, sondern stattdessen freie Fahrt bis hin zum zum Milford Sound. Dort angekommen suchten wir uns zuerst einen Parkplatz und marschierten dann zum Cruise Terminal um unsere Tickets für die Jucy Cruise abzuholen, die wir gebucht hatten.

Bis es allerdings aufs Boot ging, hatten wir dann noch ein wenig Zeit um herumzuspazieren.

Milford Sound Cruise

Wir hatten die erste Cruise des Tages gebucht, in der Hoffnung dass die Sonne noch ein bisschen tiefer am Himmel stehen würde und so das Licht nicht allzu grell zum fotografieren wäre. Die Rechnung ging allerdings leider nicht auf. Es war ein klarer, sonniger Tag, und um 8:55, als wir ablegten, war leider keine Morgenstimmung mehr. Fast wünschten wir uns einen verregneten, nebeligen Tag, als der Tourguide erzählte wie dann überall kleine Wasserfälle von den Bergen fallen.

Auch wenn das Wetter bei unserem Besuch also nicht ganz so "moody" war, genossen wir die Tour. Zuerst fuhren wir raus zum Eingang des Milford Sound, wo die ruhigeren Wasser des Fjords auf die Wellen der offenen See treffen. Während der Fahrt hielt der Kapitän sich dabei meist an der linken Seite der Bucht und kommentierte unterwegs die verschiedenen Berge, Gletscher und Wasser fälle, an denen wir vorbeituckerten. Auch ein bisschen Tierwelt bekamen wir zu sehen: eine Seelöwen hatten es sich auf einem Felsvorsprung gemütlich gemacht und wir stoppten kurz, so dass jeder einen Blick auf die Tiere werfen und ein paar Bilder knipsen konnte.

An der Öffnung des Milford Sound angekommen, merkte man sofort wie das Wasser unruhiger und die Wellen ein wenig höher wurden - obwohl wir an einem wirklich ruhigen Tag vorbeifuhren. Hier wendete der Kapitän das Boot, und wir schipperten an der rechten Seite des Sounds entlang zurück zum Städtchen. Auf der Rückfahrt gab es dann noch eines der großen Highlights der Milford Sound Cruises - ein hautnaher Besuch am herabstürzenden Wasserfall.

Nach einer kleinen Vorwarnung, dass es nass werden könnte, rangierte das Boot ganz nah an die tosenden Wassermassen, so dass wir an der Reling des Boots von der feinen Gischt eine ordentliche Portion abbekamen. Auch wir hatten das fast ein wenig unterschätzt und brachten nach ein paar schnellen Fotos dann  auch die Kamera in Sicherheit. Die gewaltige Kraft des Wasserfalls, der hier von den Berghängen direkt in den Ozean fällt, war wirklich beeindrucken.

Nach dem Wasserfall waren wir auch bald wieder in Milford am Fähren-Terminal und standen vor der Entscheidung, was wir mit dem Rest des Tages anfangen wollten. Direkt wieder zurückfahren wollten wir eigentlich nicht, wo wir schon einmal da waren. Also schauten wir uns nach möglichen Spaziergängen um und entschieden uns zumindest zum Lookout hochzulaufen. Danach gönnten wir uns ein Picknick am Strand, bevor wir Milford Sound wieder den Rücken kehrten.

Auch auf der Rückfahrt stoppten wir an einigen Fotospots. So zum Beispiel direkt hinter dem Milford Tunnel (der zu dieser Zeit schon deutlich stärker frequentiert war, es hatte sich schon eine richtige Schlange gebildet). Hier am Parkplatz gab es Keas zu sehen, die offensichtlich auf der Suche nach Snacks waren. Als aber zwei Tourbusse vorbeikamen und Horden von Touristen herausströmten um einen Blick und ein Foto zu erhaschen, hatten sie bald auch schon genug vom Rummel und versteckten sich lieber unter ein paar parkenden Autos.

Wir verzichteten deshalb dann auch selbst auf Fotos, schließlich wollten wir die armen Tiere nicht noch mehr bedrängen. Gleichzeitig wurde uns wieder einmal klar, weshalb wir in diesem Leben wohl keine Fans mehr von geführten Touren und Gruppenreisen werden.

Earland Falls - A Daywalk on the Routeburn Track

Auf der Fahrt überlegten wir hin und her, was wir mit dem angebrochenen Tag denn machen sollten. Angekommen bei "The Divide" entschieden wir uns dann endlich, doch noch eine kurze Wanderung zu machen. Hier endet (oder startet) der Routeurn Track, den wir eigentlich sehr gerne gewandert wären. Er ist einer der "Great Walks" und die Hütten zur Übernachtung waren leider schon alle ausgebucht gewesen. Und auch wenn wir den Trail mit Gewalt wahrscheinlich an einem Tag hätten durchwandern können, hatten wir uns dagegen entschieden weil es und letztendlich zu stressig gewesen wäre. Da wir jetzt aber sowiso da waren, konnten wir ja zumindest einen kleine Abschnitt davon mitnehmen. Also parkten wir und wanderten vom Trailhead bis zur Howden Hut. Wir hinterließen unsere Unterschrift im Hüttenbuch und staunten über die verhältnismäßig luxuriöse Ausstattung der Great Walk Huts.

Als nächstes Highlight am Routeburn sollten die Earland Falls liegen. Wir schätzen dass es nicht mehr allzuweit sein konnte, also gingen wir noch ein Stück weiter. Auch wenn es dann doch noch eine ganze Strecke war, gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Wir hörten den Wasserfall noch bevor wir ihn sehen konnten. Die Earland Falls sind mächtiger als wir erwartet hatten, und man kann ganz nah heran. Ein paar Leute waren sogar in Unterwäsche im flachen Becken des Wasserfalls und ließen sich beregnen. Das brauchten wir dann nicht unbedingt und nach einer kurzen Pause und ein paar Fotos kehrten wir dann um, um zurück zu unserem Mietwagen zu gehen.

Auf dem Rückweg nahmen wir noch einen Abstecher zum Key Summit mit, von wo aus man einen wirklich wunderbaren Blick übers Tal hat. Insgesamt wurde aus unserer kurzen Expedition auf dem Routeburn Track dann doch eine ordentliche Tageswanderung.

Entsprechend spät war es auch, als wir endlich wieder im Auto saßen und uns auf die Weiterfahrt machten. Um noch vor Einbruch der Dunkelheit Essen machen zu können, stoppten wir kurz am Cascade Creek Campground, packten danach aber doch wieder unser sieben Sachen ein, um zumindest noch ein Stück weiterzufahren. Letztendlich schafften wir es bis zur Henry Creek DOC Campsite kurz vor Te Anau, wo wir dann im halbdunkeln unser Zelt aufbauten.

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