Entlang der West Coast

Nach einer ruhigen Nacht auf dem winzigen & sehr neuen Links-View Holiday Park in der Nähe von Hokitika gönnten wir uns erst nocheinmal Pfannkuchen mit Ahornsirup zum Frühstück, dann machten wir uns wieder auf die Weiterreise.

Die knallblaue Hokitika Gorge

Unser erster Zwischenstopp des Tages war die Hokitika Gorge. Sie lag deutlich weiter inlands als wir erwartet hatten, aber war den Umweg auf jeden Fall wert.

Der "Wanderweg" zur Schlucht ist eigentlich nicht der Rede wert, er ist wirklich kurz und sehr gut ausgebaut. Nach nur wenigen Schritten ist auf einem Ausguck der erste Blick auf den unglaublich blauen Fluss in der Klamm zu erhaschen.  Danach folgt eine breite Hängebrücke und von dort sind es nur ein paar Meter zu gehen, bis man unten am Fluss steht.

Die Klamm selbst ist fast schon surreal. Wir hatten Bilder gesehen, und ja auch schon in Tekapo das unfassbar türkise Gletscherwasser erlebt, trotzdem war der Anblick atemberaubend, als wir nun in der Hoktika Gorge standen. Wir hatten natürlich auch Glück mit dem Wetter - in den letzten Tagen hatte es kaum geregnet, also war das Wasser ganz sauber und deshalb wirklich strahlend blau. Die Vorstellung, dass die milchig-türkise Farbgebung wirklich nur durch die vom Gletscher gelösten Sedimente im Wasser zustande kommt, ist nach wie vor fast unglaublich.

The Wild West Coast

Nach unserem Besucht der Schlucht fuhren wir weiter. Und stritten uns. Obowhl die Fahrt entlang der Westküste wunderschön ist, stresste sie uns auch gewaltig. Wir hatten uns vor unserer Reise nie damit beschäftigt, was wir nach der langen Wanderung auf dem Te Araroa Trail alles ansehen wollten. Jetzt fuhren wir die Straßen entlang und hatten keine Ahnung, was es zu sehen gab, was wir auf keine Fall verpassen sollten, und was wir getrost überspringen konnten.

Wir hatten am Morgen kurz recherchiert und unter anderem von einer Geisterstadt gelesen, die an der SH7 liegen soll. Aber an der SH6 gab es die berühmten Pancake Rocks, von denen andere Reisende uns erzählt hatten. Leider hatten wir nicht die Zeit, zuerst die eine Straße entlangzufahren, und dann die anderen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Also entschieden wir uns, bei den Pancake Rocks vorbeizuschauen. Außerdem legten wir fest, dass wir uns nicht zu sehr von den "Must-See"-Sehenswürdigkeiten leiten lassen wollten - alle könnten wir sowiso nicht abklappern - sondern die Fahr an sich als Ziel anzusehen und einfach mitzunehmen, was eben gerade an der Strecke lag. Eigentlich ist nämlich fast die gesamte Südinsel Neuseelands einfach atemberauben, und wir hatten auch den Te Araroa sehr genossen, obwohl er eben gerade nicht and den Sehenswürdigkeiten entlangführt.

Statt also die einzelnen Sehenswürdigkeiten als Strecke aneinanderzureihen, planten wir jetzt die grobe Route. Und dann hielten wir einfach an, wann immer wir das Gefühlt hatte an einem besonderen Ort angekommen zu sein. Daran hielten wir uns auch direkt an diesem Tag. Wir machten viele kleine Stopps in unbedeutenden Kurven und Parkbuchten, genossen die Aussichten, machten ein kleines Picknick, bevor wir wieder ins Auto stiegen.

Zwischenstopp an den Pancake Rocks & Blowholes

Die Pancake Rocks bekamen ihren Namen wegen der ungewöhnlichen Felsstruktur der Region. Sie sehen eben aus wie aufeinandergestapelte Pfannkuchenscheiben. Neben der ungewöhnlichen Gesteinsstruktur ist aber insbesondere die Gesamtheit der Felslandschaft beeindruckend. Durch das unerbittliche Meer, das immer weiter gegen die Felsen schlägt, werden nach und nach Höhlen und Bögen zurechtgeschliffen. Bei Flut und hohem Seegang schießen dann regelrechte Fontänen durch die feinen Risse und Höhlengänge hindurch und führen zum zweiten Namen der Sehenswürdigkeit: Blowholes. Leider hatten wir auch hier wieder viel zu gutes Wetter, um die Blowholes in Aktion zu sehen. Trotzdem fanden wir den Rundgang mit den vielen Informationsschildern wirklich interessant und waren von den Strukturen, die hier von der Natur in einem andauernden Prozess gestaltet und verändert werden, wirklich beeindruckt.

Das lange sitzen im Auto ist trotz der vielen tollen Landschaften auch in Neuseeland auf Dauer anstrengend. Also entschieden wir, auch heute wieder eine kleine Wanderung zu machen. Wir waren mittlerweile fast in Westport angekommen und entschieden uns, dort beim Cape Foulwind vorbeizufahren, und nach der Seelöwen-Kolonie dort ausschau zu halten. Der Cape Fouldwind Walkway führt von dort auf etwa 3km zu einem Leuchtturm am anderen Ende der Bucht. Ein guter kleiner Spaziergang, der uns nicht allzu viel Zeit kosten würde, immerhin wollten wir heute noch ein ganzes Stück weiter fahren.

Direkt am Anfang des Weges sahen wir tatsächlich von der Aussichtsplattform direkt die Seelöwen. Wir beobachteten sie eine Weile und gingen dann weiter. Unterwegs war kaum eine Menschenseele unterwegs, obwohl der Weg wirklich schöne Ausblicke auf das Kap und die Bucht bietet. Wir trafen nur ein anderes junges Paar und dann eine Familie mit drei kleinen Kindern. Das war uns aber auch nicht unrecht. Wie immer ist die Natur am einfachsten zu genießen, wenn es möglichst ruhig ist.

Der Leuchtturm war leider nicht so hübsch oder spektakulär wie wir es uns gewünscht hätten, von nahem sah er viel weniger einladend aus als aus der Ferne. Also hielten wir uns dort nicht lange auf sondern machten uns direkt wieder auf den Rückweg, vorbei an den Seelöwen und zurück zum Parkplatz, wo wir unseren Mietwagen geparkt hatten.

Zum Übernachten wollten wir den Lyell DOC Campground erreichen. Durch unseren Spaziergang waren wir ein wenig später unterwegs als eigentlich gedacht, und als wir endlich bei der Lyell Campsite ankamen, ware es leider schon Happy Hour für Sandflies. Es war die schlimmste Sandfly-Invasion die wir seit dem TA erlebt hatten. wir wurden regelrecht aufgefressen in den wenigen Minuten die wir noch einmal aus unserem sicheren Zelt herauskrochen um Zähne zu putzen. Ansonsten war der Zeltplatz eigentlich in Ordnung mit schönen, flachen Stellflächen fürs Zelt, aber die vielen, vielen Sandflies machen ihn dann doch nicht so ganz empfehlenswert.

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