Queen Charlotte Track

Nach einer Übernachtung im wirklich tollen "Tombstone Backpackers" in Picton (alle waren super freundlich und es gab Cheese Scones zum Frühstück inklusive!) machten wir uns zur Mittagszeit mit dem Water Taxi auf den Weg nach Ship Cove, um endlich unsere Wanderung auf dem Queen Charlotte Track beginnen - und damit auch unser Abenteuer auf dem Te Araroa.

Mail Boat Cruise

Das Wassertaxi das wir gewählt hatten, war tatsächlich auch noch der Mail Boat Run - also stoppten wir unterwegs an mehreren Bootsanlegern um Post abzugeben. 

Obwohl die Tour natürlich sehr touristisch war, war es trotzdem auch sehr interessant. Wir lernten einiges über die vielen Inseln des Queen Charlotte Sounds und ihre Bewohner, die zumeist relativ autark auf den Inseln und in den Buchten des Meeresarmt leben. Dazu verfügen die Häuser über eigene Solaranlagen und nutzen eigene Regenwassertanks zur Versorgung mit Trink- und Brauchwasser , da es dort draußen natürlich keine Leitungen gibt. Ein ziemlich einsames, aber sicher auch wahnsinnig schönes Leben.

Dann bekamen wir zu guter Letzt auch noch eine ganze Gruppe Delfine zu sehen, was die Bootstour dann wirklich perfekt machte.

Ship Cove bis Schoolhouse Bay Campsite

4KM

Um etwa 15:00 Uhr kamen wir in der Bucht Ship Cove an. Die einzige andere Person, die dort von Bord ging, und nicht mit zurück nach Picton fuhr, war ein Mountainbiker, der den Queen Charlotte Track auf dem Rad bewältigen wollte. 

Wir hatten ein etwas mulmiges Gefühl, als das Boot ablegte, der Mountainbiker the Trail herunter verschwunden war und wir so ganz alleine da am Steg standen. Aber gleichzeit war es ein Gefühl von echtem Abenteuer. Jetzt gab es kein Zurück mehr!

Weil wir so später gestartet waren, hatten wir uns auch nur eine kurze Etappe vorgenommen. Bis zur "Schoolhouse Bay Campsite", der ersten DOC Campsite am Trail, waren es nur 4KM. Aber die wenigen Kilometer reizten wir aus, schließlich hatten wir genug Zeit. Nur der Wald um uns herum, dschungelartig und voller Vögel. Wir sahen hier auch unseren ersten Weka.

Als wir jedoch näher an den Zeltplatz kamen, hörten wir den schon von weitem. Es stellte sich heraus dass eine fünfzehnköpfige Schulklasse die Nacht dort verbrachte.

Wir ließen uns davon nicht beeindrucken und stellen unser Zelt unten am Ufer auf und machten uns dann Abendessen. Nach dem Abendessen gönnten wir uns eine Orange, die wir uns als Vitaminbombe für den ersten Abend auf dem Trail mitgebracht hatten. Und kaum hatten wir sie verspeist, sah Tim ein orangenes Etwas am Strand liegen. Wir dachten es ist sicher nur ein Ball, aber ein paar Minuten später kam der australische Mountainbiker vom Boot zu uns herüber, und fragte uns ob wir eine Orange verloren hatten. Als wir verneinten, erzählte er dass er uns mit unserer Orange gesehen hatte und sich dachte, er hätte auch so gerne eine gehabt. Und zack - da lag sie am Strand. 

Später krochen wir in unseren Schlafsack. Tim konnte nicht schlafen. Das rauschende Meer direkt neben uns könnte ja mit der Flut ins Zelt kriechen. Tat es dann aber doch nicht.

 

Schoolhouse Bay nach Camp Bay

22KM

Am morgen wurden wir vom Gesang der Vögel geweckt. Die Sonne war auch schon aufgegangen und wir gönnten uns eine ordentliche Portion Porridge. Dann packten wir unsere Sachen zusammen, was viel länger dauerte als wir erwartet hatten, und machten uns auf den Weg.

Wir hatten uns vorgenommen, die 15km des Tages langsam anzugehen. Aber der Weg war gut und eben und wir waren deutlich schneller als erwartet. Schon gegen ein Uhr nachmittags erreichten wir den eingeplanten Zeltplatz, und da fing es auch gerade an zu regnen. Weil wir uns noch fit fühlten uns außerdem keine Lust hatten unser Zelt im Regen aufzubauen, entschieden wir einfach weiterzuwandern. Das bedeutete acht zusätzliche Kilometer, aber das war auf jeden Fall noch zu schaffen. Wir kamen also gegen 16:00 Uhr an der Camp Bay Campsite an. Dieser Platz war deutlich größer als der letzte, aber als wir ankamen, war außer uns weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Wenig später kamen zwei Frauen, die sich als DOC Camp Hosts herausstellen und hießen uns wilkommen. Wir unterhielten uns über unsere geplante Wanderung, Wandern in Neuseeland generell, die vielen deutschen Touristen überall und über unsere Sitzkissen, von denen die beiden ganz begeistert waren.

Recht spät am Abend tauchte dann doch noch ein weiterer Gast auf dem Zeltplatz auf, eine Deutsche die alleine unterwegs war. Sie half uns mit Mückenschutz aus als wir fast von den vielen Sandflies am Platz aufgefressen wurden. Unsere Beine sahen schon aus als hätten wir die Masern vor lauter Stichen.

 

Camp Bay nach Black Rock

18KM

Wir wachten wieder früh auf, geweckt vom strahlenden Sonnenschein und dem lauten Geschnatter von Vögeln ringsum. Beim Frühstück trafen wir auch schon wieder die DOC Hosts und Nadia, die auch alle schon wach waren.

Nach dem Frühstück machten wir uns dann wieder auf den Weg. Nadia gesellte sich für den Tag zu uns, und gemeinsam liefen wir los. Unser Ziel war heute die Black Rock Campsite, eine Etappe von etwa 18 Kilometern.

Schnell wurde es immer heißer, und definitv der wärmste Tag seit wir in Neuseeland angekommen waren. Der Trail führte heute öfter auch durch offenes Gelände und schnell bemerkten wir, wie uns die Intensität der Sonne zusetzte - auch die gute Sonnencreme half da nichts mehr und wir verbrannten uns die Gesichter.

Statt der dichten Bewaldung mit heimischen Bäumen und Büschen, so wie den vielen Silberfarnen die überall wuchsen, führte unser Weg nun in Fichten- und Buchenwälder, die eher an europäische Wälder erinnerten.

An den schattigen Stellen war der Weg teilweise sehr matschig und rutschig vom Regen der lettzen Tage und Tim stürzte zweimal beinahe. In der Sonne dagegen war der Weg völlig ausgetrocknet, manchmal wechselte sich beides innerhalb von wenigen Metern ab.

Wir erreichten Black Rock Campsite gegen 16 Uhr Nachmittags und verabschiedeten uns von Nadia, die noch weitergehen wollte. Dafür trafen wir einen weiteren Deutschen, der ebenfalls auf Black Rock übernachten wollte. Er war auch auf dem TA unterwegs, hatte aber schon die Nordinsel hinter sich. Wir unterhielten uns eine ganze Weile über die vor uns liegenden Trailabschnitte und ließen uns Ratschläge rund um die Essensplanung, das Wandern am Straßenrand und zum Thema Trampen geben, denn all das würde uns die nächsten Tage noch beschäftigen und wir waren uns da noch unsicher.

Während wir uns dann die Zähne putzen und uns fertig machten um in die Schlafsäcke zu kriechen, versuchte ein frecher Weka unsere Kochutensilien zu stehlen. Bis wir es bemerkten hatte er unser Säckchen mit den Gewürzen, Sporks und anderen Kleinigkeiten schon ein ganzen Stück in den Wald gezogen. Nachdem wir unsere Dinge zurückerobert hatten, stellten wir sicher, sie diesmal Weka-Sicher zu verstauen. 

Dann krabbelten wir ins Zelt und versuchten früh schlafen zu gehen, so dass wir hoffentlich am nächsten Morgen früher starten konnten als heute.

 

Black Rock nach Anakiwa

30KM

Der nächste Morgen begann mit einem Regenschauer und machte unser schönes trockenes Zelt ganz nass, ganz knapp bevor wir es zusammenpacken konnten. Das hielt uns diesmal aber nicht davon davon ab, früh in den Tag zu starten. Diesmal schafften wir es uns schon um 8 Uhr unterwegs zu sein.

Der Plan war, es zur Davies Bay Campsite oder Anakiwa zu schaffen, dort zu übernachten, und dann am nächsten Tag von Anakiwa nach Havelock zu trampen. Dort wollten wir uns nocheinmal mit Lebensmitteln eindecken, bevor wir uns auf die nächsten lange Etappe  machten.

Die Sonne brannte wieder auf uns herunter, aber der Weg war gut ausgebaut abgesehen von ein paar wenigen rutschigen, matschigen Abhängen. Wir hatten nun einen guten Rythmus für uns gefunden und waren wesentlich schneller unterwegs, als die geschätzten Zeitangaben des DOC.

Statt der 3-4 Stunden für ein steiles, matschiges Stück Weg von 9 Kilometern brauchten wir dann nur zwei Stunden, ein anderes als 3-4 Stunden Abschnitt angegebenes Wegstück von 12km wanderten wir ebenfalls in zwei Stunden. So erreichten wir Davies Bay viel früher als erwartet und entschieden uns kurzerhand, den Queen Charlotte Track noch am selben Tag zu beenden. Wir wanderten also die letzten drei Kilometer, und da waren wir auch schon fertig mit unserem ersten Abschnitt des Te Araroa.

Als nächstes versuchten wir nach Havelock zu trampen, dafür musstern wir allerdings erst einmal weitere vier Kilometer zur nächsten größeren Straße wandern. Hier gab es nirgends Schatten und die Sonne brannte auf uns herunter. So langsam gingen auch unsere Wasservorräte zur Neige. An der Straße angekommen wanderten wir noch ein Stück weiter, streckten unsere Daumen aus, aber keiner erbarmte sich und wollte uns mitnehmen. Wir entschieden dass wir zu müde und durstig waren, um es noch lange zu versuchen. Da kam uns der Smiths Farm Holiday Park gerade recht, der nur wenige Meter vor uns an der Straße lag. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen und bekamen nicht nur einen Zeltplatz, sondern auch gleich ein kühles Glas Wasser und Banana-Muffins. 

Dann bauten wir unser Zelt auf und gönnten uns eine Dusche. Drei Tage auf den sehr einfachen DOC Campsites gaben uns jetzt das Gefühl in einer Luxus-Einrichtung angekommen zu sein. Es sind eben doch die kleinen Dinge im Leben, die wirklich zählen.

Als die Abenddämmerung kam, wanderten wir trotz der hinter uns liegenden 30KM noch den kleinen Farmwanderweg in die Wälder zu einem Wasserfall. Die Dame am Empfang hatte uns darauf hingewiesen, dass dort Nachts Glühwürmer zu sehen sind.

Wir waren ein bisschen eingeschüchtert von den Jungbullen, durch deren Weide wir laufen mussten, vorallem weil sie gerne das Tierfutter haben wollten, dass wir mitgebracht hatten. Aber die Wanderung selbst war schön und entspannend, und die Glühwürmer beeindruckend. Kaum war es dunkel geworden, begannen sie zu überall am Ufer des kleinen Bachs zu leuchten, dem der Weg folgte. Trotz der müden Füße war es also auf jeden Fall ein lohnenswerter kleiner Ausflug.

 

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